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Unverwechselbarer Stil
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Im Zentrum der Schau steht das Schaffen des slowenischen Sezessionisten Joze Plecnik in seiner Heimatstadt Laibach.

13. Januar 2003
Wien, Prag und Laibach (Ljubljana) sind chronologisch gereiht die Stationen im Oeuvre des slowenischen Architekten Joze Plecnik (1872-1957). Von den 20er bis zu den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts hat der Schüler des Wiener Secessionisten Otto Wagner wie wohl kein anderer Architekt das Antlitz seiner Geburtsstadt Laibach geprägt.

Im Rahmen von „Graz 2003“ ist in der Kulturhauptstadt Europas von Montag an bis 30. März eine Ausstellung im Grazer Stadtmuseum zu sehen, die diese Arbeiten in den Mittelpunkt stellt. Gestaltet wurde die Schau von Architekt Boris Podrecca.


Laibach, Wien, Graz

Die Laibacher Nationalbibliothek, die dreiteilige Brückenkonstruktion über den Ljubljanica-Fluss oder die Markthalle, wo man noch heute in aller Früh frischen Fisch bekommt, wurden von Joze Plecnik erbaut. Zuvor war er schon in Wien - hier plante er u.a. das sogenannte „Zacherl“-Haus - und Prag erfolgreich gewesen. 1921 kehrte Plecnik, der in Graz Möbelentwurf gelernt und dann in Wien bei Otto Wagner Architektur studiert hatte, jedoch in seine Geburtsstadt zurück.

In den folgenden Jahrzehnten sollte er der barock geprägten Stadt ein unverwechselbar modernes Aussehen im Sinne des Jugendstils geben. Parallel dazu wurde er zum Chefarchitekten für die Erneuerung des Prager Königsschlosses auf dem Hradschin ernannt. Auf diese Weise entwickelten sich zwei Werke parallel: das Prager Opus und das von Ljubljana, dem sich die Grazer Ausstellung widmet.


1923 Beginn mit eigenem Haus

Während Plecnik für das Prager Schloss großzügige Gartenanlagen, Höfe und Innenräume gestaltete und u.a. die monumentale Herz-Jesu Kirche im Prager Stadtteil Vinohrady baute, begann seine Arbeit in Laibach eher bescheiden zuerst mit dem Bau seines eigenen Hauses in Trnovo (1923).

Doch bald erhielt Plecnik bedeutendere Aufträge: die Kirche St. Franziskus im Stadtbezirk Siska (1925-1931), das Stadion von Ljubljana (1925-1941), die dortige Kammer für Handel, Handwerk und Industrie (1925-1927), Sparkassen- und Versicherungsgebäude bis hin zur Universitätsklinik in Ljubljana und den Komplex des Garten der Allerheiligen von Ljubljana am Zentralfriedhof (1937-1940). In diesen Arbeiten offenbart er sich als moderner Architekt, mit stellenweise auch expressionistischen Zügen, die sich jedoch stets mit klassischen oder anderen historisierenden Formen mischen.


Podreccas Gestaltung

Boris Podrecca, aus Belgrad gebürtiger Architekt, Jahrgang 1940, der in Laibach und Triest aufgewachsen ist, und in Wien, Stuttgart und Venedig Ateliers führt, hat die Ausstellung gestaltet, die auf dem Konzept des Direktors des Laibacher Architekturmuseums, Peter Krecic, basiert.

Podrecca präsentiert die Persönlichkeit und das Laibacher Werk Plecniks mit unterschiedlichen audiovisuellen Mitteln und Techniken auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern in sieben Räumen.


Aufnahmen, Modelle und Möbel

Auf Luftaufnahmen Laibachs sind die Stellen mit Plecniks Architekturobjekten markiert, daneben finden sich Schaumodelle, Originalskizzen und Entwürfe, aber auch kunstgewerbliche Gegenstände und Möbelstücke. Über PC können weitere Informationen abgerufen werden.

Alle Laibacher Werke Plecniks (insgesamt 25), sowie drei städteplanerische Entwürfe werden auch durch einen kurzen Film (ca. zwei Minuten) vorgestellt, der in einer Endlosschleife läuft. Die gesamte Schau ist verdunkelt; sichtbar sind nur die Wege, die Schränkchen mit den Filmen, die Vitrinen mit den Originalen und berühmte Zitate Plecniks, die an den Wänden der Ausstellungsräume erscheinen.


[ Ausstellung „Joze Plecnik und Ljubljana“, Stadtmuseum Graz, 13. Jänner bis 30. März. ]

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