Artikel

Zwei Riesen als Symbole der Macht
ORF.at

Beide Gebäude wären die höchsten der Welt.

6. Februar 2003
An der Stelle des zerstörten New Yorker World Trade Center (WTC) soll das höchste Gebäude der Erde entstehen. Das sehen jedenfalls die beiden Entwürfe für den Wiederaufbau am Ground Zero vor, die das Finale in dem Ideenwettbewerb erreicht haben.


400 Bewerbungen

Die Finalisten, darunter der Architekt Daniel Libeskind, wurden nun offiziell von der New Yorker Entwicklungsgesellschaft bekannt gegeben. Die Vorschläge setzten sich unter insgesamt mehr als 400 Bewerbungen durch.


530-Meter-Turm von Libeskind

„Die beiden Entwürfe werden am besten den von uns festgelegten Kriterien gerecht“, sagte der Vorsitzende des Planungskomitees, Roland Betts. Libeskinds Vorschlag sieht die Erhaltung des World-Trade-Center-Fundaments vor sowie den Bau eines 530,2 Meter hohen Turms am Ground Zero.


Reminiszenzen an WTC

Der zweite Final-Vorschlag stamme von dem internationalen Team „Think“ um die beiden New Yorker Architekten Rafael Vinoly und Frederic Schwartz, wie es weiter hieß.

Ihr „World Cultural Center“ erinnert mit zwei je 499,5 Meter hohen, vergitterten Spitztürmen stark an das bei den Terroranschläge am 11. September 2001 zerstörte World Trade Center mit seinen damals 405 Meter hohen Türmen.


Bisher Höhenrekord in Malaysia

Bisher sind die Petronas-Zwillingstürme in Malaysia mit je 444,9 Metern das höchste Gebäude der Welt.


„Original wie ein Zwerg“

Schon wenige Tage nach den Terroranschlägen des 11. September hatte sich Slavoj Zizek, Psychoanalytiker und Philosoph, zu Wort gemeldet: Die US-Amerikaner hätten via Reality TV live die „Kastration“ ihrer Nation miterleben müssen.

Die nun präsentierten Modelle der Finalisten würden demnach die Symbole der Macht der USA wiederherstellen. CNN titelt auf seiner Homepage euphorisch: „WTC-Favoriten lassen Original wie einen Zwerg aussehen“.


„Skyline anreichern“

Der Präsident der Gesellschaft für den Wiederaufbau von Südmanhattan, Lou Tomson, gab im Vorfeld der Finalentscheidung klar die Linie vor: „Wir wollen unsere Skyline um mächtige Symbole anreichern.“


Pläne realistisch?

Ob von den beiden ambitionierten Entwürfen im Endeffekt einer umgesetzt wird, steht laut New York Times aus wirtschaftlichen Gründen noch in den Sternen. Investoren, die eines Tages auf dem Ground Zero bauen, seien an die Pläne nicht fest gebunden.

„Das hängt alles von der Finanzierung und vom Markt ab“, räumt Joseph J. Seymour ein, Chef der Port Authority, der das Ground-Zero-Gelände gehört.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Tools: