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Stadtplanung an der Isar
Neue Zürcher Zeitung

Eine Ausstellung in München

19. Februar 2003
Ein Ort des architektonischen Experiments ist München im 20. Jahrhundert schwerlich gewesen. Im Zweifelsfall siegte die Tradition über die Moderne, und es gibt wohl nur ein einziges Gebäude, das wirklich von Vision und Aufbruch zeugt: die Zeltkonstruktion des Olympiastadions von Günter Behnisch und Frei Otto. Jetzt es ist wieder ein Stadion, welches den Weg der bayrischen Metropole ins 21. Jahrhundert markiert: die unverblümt nach dem Hauptsponsor benannte «Allianz Arena» von Herzog & de Meuron in Fröttmaning am Nordrand der Stadt. Dieser Eindruck stellt sich zumindest bei einem Besuch der Ausstellung «Werkstatt Stadt» in der Rathausgalerie am Marienplatz ein, in welcher 15 architektonische und stadtplanerische Projekte der Landeshauptstadt dokumentiert werden. Grösstes Vorhaben ist die Umnutzung des stillgelegten Flughafens zur «Messestadt Riem», in der zukünftig 16 000 Menschen wohnen und 13 000 arbeiten sollen. Die meisten der neuen Wohngebiete entstehen ebenfalls auf Brachen: im Norden Schwabings, im Gebiet des Ostbahnhofs, im Bereich des aufgelassenen Siemens-Areals im Süden der Stadt. Zu den herausragenden architektonischen Objekten zählen ein zentraler Busbahnhof von Auer und Weber und das neue Gemeinde- und Kulturzentrum für die Jüdische Gemeinde am Jakobsplatz. Der Entwurf stammt vom Team Wandel, Hoefer, Lorch und Hirsch, dessen Dresdner Synagoge zu den wichtigsten Bauten der letzten Jahre in Deutschland zählt.


[Bis 26. Februar. Kein Katalog.]

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