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Architektur und Gesellschaft im Dialog
Neue Zürcher Zeitung

Neuer Auftritt der Zeitschrift „werk, bauen + wohnen“

21. Februar 2003 - Suzanne Kappeler
Unter neuer Leitung und mit neuem, farbigerem Auftritt will «werk, bauen + wohnen», die traditionsreichste Schweizer Architekturzeitschrift, den Architekturdiskurs nicht nur mit den unmittelbar Beteiligten pflegen, sondern - breit abgestützt - mit Leuten aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kreisen. So kommen in der ersten Nummer des neuen «Werks», die dem Schulhausbau gewidmet ist, auch Pädagogen, Literaten und Kinder zu Wort. Diese geben ihrer Idealvorstellung von Unterrichtsräumen in phantasievollen Zeichnungen Ausdruck. Dem Kunsthistoriker Nott Caviezel stehen die beiden Architekten Martin Tschanz und Philipp Esch als Redaktoren zur Seite, während Christina Sonderegger wie bis anhin die Bereiche Innenarchitektur und Design betreut. Geplant sind Hefte zu verschiedenen Themen. Ausserdem wird in jeder Ausgabe über aktuelle Wettbewerbe, Bücher und Ausstellungen informiert. Sogar eine Kolumne ist im neuen «Werk» zu finden, in welcher der Kunsthistoriker Beat Wyss als Erstes einen philosophischen Blick auf die Kuckucksuhr wirft.

Im vorliegenden Heft skizzieren einführende Texte die Geschichte des Schulhausbaus im 20. Jahrhundert, die Wandlung des Schulhauses vom ehrfurchtgebietenden Palast über den aufgelockerten, um Höfe angeordneten Pavillonbau bis hin zum neuerdings wieder kompakteren, vielfach variierbaren Hallenbau. Fünf neuere Schulen werden einzeln vorgestellt, von denen der massige Baukörper des Oberstufenschulhauses von Jüngling & Hagmann in Thusis mit seinem farbigen Leitsystem im Innern und der attraktiven Verschalung mit horizontal angeordneten Lärchenholzbrettern im Äussern besonders auffällt. Daneben kommen auch architektonisch weniger bedeutende Gebäude zur Sprache. Hingegen vermisst man eine ausführliche Präsentation von Bauten und Projekten wie der Zürcher Hochschule Sihlhof von Christian Hönger und Lorenzo Giuliani, der geplanten grossen Schulanlage von Peter Märkli in Zürich Nord oder der Ecole de la Maladière des Wahlgenfers Andrea Bassi in Neuenburg, die aber immerhin in Martin Tschanz' Aufsatz über «Typologische Neuerungen im Schulhausbau» kurz analysiert werden. Gleichwohl erweist sich die erste Nummer des neuen «Werks» als vielfältig. Das gut lesbare, wenn auch etwas brav gestaltete Heft macht neugierig auf die kommenden Ausgaben, von denen die nächste dem Thema Komfort gewidmet ist.


[Schulhäuser. Ecoles. Schools. «werk, bauen + wohnen» Nr. 1/2, 2003. Verlag Werk AG, Zürich. 80 S., Fr. 25.-.]

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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