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Später Meinungsumschwung
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Nach dem Schock über die Zerstörung des World Trade Centers in New York machten sich die führenden Architektenteams der Welt daran diese prominenteste Lücke in der Sky Line New Yorks zu schließen.

28. Februar 2003
Nach dem Schock über die fast 2.800 Opfer des Anschlages auf des World Trade Center wurden von der New Yorker Galerie Max Protetch bereits Anfang des Jahres 2002 erste Pläne präsentiert. Auch Vorschläge aus Österreich waren darunter: Hans Hollein, Raimund Abraham, Coop Himmel(b)lau und Zaha Hadid, die ihre Meisterklasse an der Angewandten ins Spiel brachte.

Einige Entwürfe forcierten damals noch unter dem Eindruck der Katastrophe eine ausschließlich nicht-ökonomische Lösung: Parks, Gedenkstätten und ähnliches wurden vorgeschlagen.


Erste Entscheidung

Im Mai 2002 erhielt im Rennen um die Wiederbebauung des New Yorker Ground Zero das Architektenbüro Beyer, Blinder und Belle den Zuschlag und setzte sich damit gegen 14 Mitbewerber durch.

Die Ausschreibungen wurden von der Lower Manhattan Development Corporation auf lokale Büros zugeschnitten, die die Optimierung der Nutzfläche im Auge hatten. Immerhin hatte sich Beyer, Blinder und Belle mit Bauten wie dem Rockefeller Center und der Renovierung des Bahnhofs Grand Central einen Namen gemacht.


Zweiter Durchgang nach Kritik

Nach massiver Kritik an dieser Entscheidung wurde ein zweiter Durchgang eingeleitet, an dessen Ende Libeskind und THINK im Finale standen.


Später Meinungsumschwung

Rund eine Woche vor der Entscheidung von Donnerstag, das der Entwurf von Daniel Libeskind umgesetzt wird, gab es einen erstaunlichen Umschwung in der öffentlichen Meinung über die beiden Entwürfe.

Hatte noch bei der Präsentation der beiden Entwürfe Anfang Februar die Gruppe THINK Presse und Öffentlichkeit auf ihrer Seite, so haben sich letzte Woche sowohl der New Yorker Bürgermeister Michael R. Bloomberg als auch Gouverneur George E. Pataki positiv zu Libeskinds Idee geäußert.


Widersprüchliche Bedürfnisse

Trotz Kritik am Auswahlverfahren hat der Architekt und Ausstellungskurator Peter Cachola Schmal die Entscheidung für den Libeskind-Entwurf zum Wiederaufbau des World Trade Centers als „sehr gelungen“ bezeichnet. „Die Arbeit von Libeskind schafft es, alle widersprüchlichen Bedürfnisse in sich zu vereinen“ sagte der Kurator des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt, „das der Angehörigen nach einem angemessenen Mahnmal, das der möglichen Investoren nach ausreichend Bürofläche und das der Öffentlichkeit nach einem Fanal, einem Landmark in der Silhouette New Yorks.“


Prominententreffen

Libeskind hat sich gegen prominente Mitbewerber durchgesetzt. Zu den Finalisten gehörten neben den Siegern Libeskind und THINK, auch Bürogemeinschaften mit so renommierten Namen wie Richard Meier, Steven Holl, Rafael Vinoly, Peter Eisenman, Greg Lynn, Norman Foster, Charles Gwathmey, Ben van Berkel und Shigeru Ban.

Die „New York Times“ merkte in einem Kommentar dazu an, dass seit der Planung für den Bau des UNO-Hauptquartier 1947 nicht mehr so viele berühmte Architekturen in New York an der Arbeit waren.

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