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Arbeiten des „Rural Studio“ im Az W
ORF.at

Die Schau präsentiert Skizzen und Fotos von Bauten, die Studenten der Auburn University in ländlichen Slumgebieten Alabamas errichtet haben.

7. März 2003
Hale County, Alabama: Es ist eine der ärmsten Gegenden in den USA. An schlammigen Straßen lebt hier die schwarze Bevölkerung in desolaten Wohnwägen oder in, aus Wellpappe zusammengezimmerten, notdürftigen Behausungen. Es sind chaotische Streusiedlungen, die hier inmitten der ehemaligen Baumwollfelder entstehen.

Die Bevölkerung ist arbeitslos und ernährt sich bestenfalls von Gelegenheitsjobs. 40 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Hierher kam der Architekt Samuel Mockbee Anfang der 90er Jahre und gründete das „Rural Studio“ in diesem „Niemandsland“, in dem Bauvorschriften entweder nicht existieren oder nicht exekutiert werden. Das Architekturzentrum Wien (Az W) zeigt nun in der Ausstellung „Just build it! Die Bauten des Rural Studio“ bis 2. Juni Arbeiten der Studenten der Auburn University.


Großes Experimentierfeld

Der Umstand des „Niemandslandes“ ließ den Studenten der Auburn University ein großes Experimentierfeld für Formen und Materialien offen. Mockbees Anliegen war es, hier „in the middle of nowhere“ Architektur mit starkem sozialem Anliegen zu machen.

Die Architektur-Studenten von der Auburn Universität kommen für ein Jahr hierher, um mit den Menschen zu leben und die Gegend kennen zu lernen. Sie sind mit den sozialen Problemen konfrontiert und gezwungen, auch dafür Lösungen zu finden.


Gute Architektur um wenig Geld

Durch ihr Engagement entstanden hier eine Reihe von Gemeindezentren, Kirchen und Einfamilienhäusern für die Ärmsten. Auch wenn die Studenten kostenlos arbeiten: Sie respektieren die Wünsche ihrer Bauherren und arbeiten wie richtige Architekten.

Sie müssen hier lernen, wie man mit wenig Geld gute Architektur macht. Eine gute Übung um innovativ zu denken. So entstanden Häuser aus Teppichfliesen, Autoreifen oder Wellpappe.


Unterstützung durch Industrie

Zum Teil organisieren die Studenten ihre Baustoffe bei der Industrie, die immer mehr bereit ist, das Projekt zu unterstützen. So kann es vorkommen, dass eine Firma einen Stahlbauteil zur Verfügung stellt, der nicht die gewünschte Dimension hat und es heißt: umplanen.

Die geänderten Materialien müssen schließlich in den Entwurf integriert werden. Damit lernen die jungen Architekten, nicht ins Blaue hinein zu planen, sondern immer die Realität im Auge zu behalten.


[Tipp:
„Just build it! Die Bauten des Rural Studio“, Architekturzentrum Wien, 6. März bis 2. Juni, Informationen: 01/522 31 15.]

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