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Nachahmenswerte Initiative
ORF.at

Für Dietmar Steiner könnte die Arbeit des „Rural Studios“ in Europa durchaus Vorbildwirkung haben.

7. März 2003
"Wir fahren gegen zehn Uhr los, um „Rural Studio“-Häuser zu finden und zu filmen. Zunächst nach Akron im Norden. Eine Bahnlinie, eine wilde Ansammlung von Häusern und Mobile-Homes, etwas geordneter als in Masons's Bend", erzählt Dietmar Steiner, Leiter des Architekturzentrums Wien, von seiner Exkursion.

"Hier finden wir den „Boys & Girls Club“. Eine schöne Arbeit. Der Umbau eines alten Hauses. Die Stimmung ist ebenso beängstigend wie locker. Wir fallen auf, denn wir sind die einzigen Weißen in der Gegend. Plötzlich kommt aus dem Trailer neben dem Club ein junger Mann heraus, und beginnt - rund zehn Meter von uns entfernt - mit seiner Pump-Gun über die Köpfe der spielenden Kinder hinweg auf eine Wand zu schießen. Dann geht er einmal ums Mobile-Home herum und wieder hinein. Ohne sonderliche Aufregung."


Veranstaltungsplatz im Wald

"Und wieder gibt es die Ansammlung von Auto-Wracks, die einfach von der Natur überwuchert werden und in der Gegend herumstehen. Wir fahren weiter nach Norden und suchen den sogenannten Akdron-Pavilon. Auf einer Waldlichtung hat das „Rural Studio“ einen Veranstaltungsplatz gebaut", schildert Steiner.

„Eine Bühne mit einem Dach, daneben eine WC-Gruppe mit Wänden aus Recycling-Wellpappe, unfertig und irgendwie abgefuckt - wie vieles andere hier. Der Platz selbst ist eine wunderschöne Wiese. Er geht über in den Wald, am Rand befindet sich ein Sumpfgebiet“, erzählt Steiner.


Zahlreiche Anfragen

Bereits jetzt hat er zahllose Anfragen - und er wird diese Ausstellung, die ursprünglich nicht als Wanderausstellung geplant war, um die Welt schicken.


Österreich-Projekte im Az W

Außerdem hat er die verschiedenen Architektur-Fakultäten in Wien gebeten, vergleichbare Projekte zu präsentieren oder zu initiieren. In der letzten Juni-Woche will Steiner dann die österreichischen Projekte im Architekturzentrum (Az W) vorstellen.

Dem Architekturzentrum Wien geht es darum, mit dieser Schau zu zeigen, dass in der Architektur auch der soziale Aspekt bedeutend ist - und nicht nur die kreativ abgehobene Einzelleistung sogenannter „Stararchitekten“.

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