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Architekturdialoge
Der Standard

Häupl: Architekten sind Künstler

15. März 2003 - Ute Woltron
Vergangenen Montag fand auf Initiative von Wiens Planungsstadtrat Rudolf Schicker im Ares-Turm ein geladenes Tete-a-Tete zwischen Politikern, Investoren, Bauträgern und Architekten statt, das sich nun institutionalisiert in regelmäßigen Abständen wiederholen soll. Ziel der Veranstaltung: Wien soll auch in Sachen Architektur Kulturhauptstadt sein. Ob sie es bereits ist oder erst werde soll, blieb derweilen unklar und wird auch Thema künftiger Diskussionen sein.

Als Ehrengast durfte Michael Häupl begrüßt werden, auf dem Podium nahmen neben Schicker und dem Stadtobersten auch noch die Architekten Boris Podrecca und Dominique Perrault Platz - Podrecca als eloquent-kompetenter Kosmopolit, Perrault als Planer von drei Hochhäusern auf der Donauplatte, auf der man sich befand. Im Publikum saßen unter anderen Hans Hollein, Heinz Neumann, Laurids Ortner, Helmut Richter, Albert Wimmer, Manfred Wehdorn, Hemma Fasch, Jakob Fuchs, Elke Delugan-Meissl, Marta Schreieck und viele andere namhafte Planer der Bundeshauptstadt. Perrault erläuterte seine Projekte, man verglich den Städtebau von Paris und Wien miteinander, man versuchte im Anschluss eine Diskussion, die allerdings nicht wirklich entbrennen wollte. Doch gut Ding braucht Weile, die nächste Runde könnte schon spannender werden.

Wichtig allerdings war Häupls Bekenntnis, nicht nur auf die architektonische Vergangenheit Wiens Bedacht zu nehmen, sondern auch an die Zukunft zu denken, auf dass die Bürger dieser schönen Stadt in vielen Jahrzehnten stolz auf das heute Gebaute sein könnten. Häupl: „Architekten sind Künstler. Wir wollen nicht nur in Musik, Literatur und bildende Kunst, sondern auch in zeitgenössische Architektur mehr investieren.“ Um diese Investitionen zu konkretisieren, dürften sich Zusammenkünfte zwischen Entscheidungsträgern und Planern günstig auswirken. Die Maulfaulheit der stets vorsichtigen Architekten ist bekannt, wenn sie aufgebrochen werden kann, werden sich die Architekturdialoge tatsächlich bewähren.

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