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Von „Peichl-Torte“ zum „Peichl-Spitz“
ORF.at

Gustav Peichls ORF-Landesstudios wurden von der Fachkritik einhellig gefeiert, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet - und bescherten Peichl den Durchbruch zur internationalen Anerkennung.

19. März 2003
Zu den bekanntesten Bauten von Gustav Peichl, Star-Architekt mit internationalem Ruf, zählen in Österreich ORF-Landesstudios - und diese wurden mit speziellen Spitznamen versehen.

Peichl wurde 1969 nach gewonnenem Wettbewerb mit dem Bau der ORF-Landesstudios beauftragt. 1972 wurden die Landesstudios in Salzburg, Linz, Innsbruck und Dornbirn eröffnet, 1981 folgte das Landesstudio Steiermark in Graz und 1982 das Landesstudio Burgenland in Eisenstadt. Schließlich wurde 1998 das Landesstudio Niederösterreich in St. Pölten eröffnet.


Internationale Anerkennung mit ORF-Bauten

Besonders in Salzburg gab es gegen den Bau große Gegnerschaft, Peichls ORF-Bauten wurden als „silbrige Peichl-Torten“ oder „Bacher-Schlachtschiffe“ bezeichnet. Das Landesstudio Niederösterreich erhielt den Spitznamen „Peichl-Kristall“.

Gustav Peichl, den die Spitznamen der ORF-Landesstudios durchaus nicht stören, würde heute dennoch anders bauen.


Nun folgt „Peichl-Spitz“

„Architektur lebt“, sagt Peichl, „und muss sich der Funktion anpassen. Das Gute an den Landesstudios war, dass man durch diese Konstruktion leicht zubauen konnte und flexibel geblieben ist.“ Heute mit einem Landesstudiobau beauftragt, was käme dann, der „Peichl-Spitz“?

„Das könnte schon sein“, meint der Jubilar, „ich baue ja tatsächlich einen.“ Und meint das zukünftige Wahrzeichen der Messe Wien, den rund 95 Meter hohen Messeturm samt Stahlaufbau mit Glasspitze. „Jedenfalls freue ich mich, dass ich mir die Architektur aussuchen kann und wünsche mir mehr qualitative Architektur für Österreich“, sagt Peichl.


ORF-Porträt: „Sinnliche Architektur“

Und so ist es natürlich, dass der ORF den bedeutenden Architekten ganz speziell würdigt: Am Sonntag, den 23. März, um 11.30 Uhr in ORF 2 ist dem Jubilar Karo Wolms Porträt Gustav Peichl - Sinnliche Architektur gewidmet.

Denn Architektur ist für den österreichischen Star-Architekten eine zutiefst erotische Angelegenheit. „Jedes Haus hat erogene Zonen“, lautet Peichls Credo. Woran viele andere vorbeigehen, was als rein utilitaristisches, technisches Gebilde dasteht, ist für den Architekten mit urmenschlichen Reizen aufgeladen.


Praktische Beispiele

Obwohl Peichl diese Sicht der Dinge in einem Buch niedergeschrieben hat, möchte man doch gerne sehen, wie er seine anthropomorphe Bautheorie am Beton seiner eigenen Werke umsetzt.

In dem ORF-Porträt anlässlich seines 75. Geburtstags besucht der Architekt in München das von ihm geplante Kammerspieltheater. Außerdem zeigt Peichl anhand mehrerer seiner Bauten im Ausland und in Österreich, etwa der ORF-Landesstudios, dass Bauen für ihn immer eine Herzensangelegenheit gewesen ist.

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