Artikel

Im Geiste Otto Wagners
ORF.at

Jan Kotera war neben Josef Hoffmann, Josef Maria Olbrich und Joze Plecnik einer der ersten Absolventen der Spezialschule für Architektur von Otto Wagner an der Wiener Akademie der Bildenden Künste.

24. April 2003
Unmittelbar nach seiner Rückkehr von der Wiener Akademie nach Prag nahm er eine bedeutsame Rolle im künstlerischen und gesellschaftlichen Leben ein. Als Professor - vorerst an der Kunstgewerbeschule (1898-1910)und später an der Prager Akademie der bildenden Künste (1910-1923) - war Kotera für die nächste Architektengeneration prägend. Zu seinen Schülern zählten Josef Goèár, Otakar Novotný, Kamil Roskot, Bohuslav Fuchs, Jaromír Krejcar u.a..


Wegbereiter und Überwinder des Jugendstils

Das Haus Peterka (1899-1900) am Prager Wenzelsplatz ist der erste Bau von Jan Kotera nach seiner Rückkehr aus Wien. Zusammen mit dem Hotel Central von Friedrich Ohmann (1899 -1901) war das Haus Peterka der erste Prager Jugendstilbau.

Mit seiner Ansicht und seinen Werken arbeitete Kotera zunehmend gegen den üppigen Schmuck der eklektischen und historisierenden Architektur, die am Ende des 19. Jahrhunderts vorherrschte. Der Architekt hat jedoch sehr früh die Methoden und Stilmittel des Jugendstils hinter sich gelassen und gelangte in seiner eigenständigen Arbeit bald zu einer Bauweise, die durch eine Reduktion des Fassadendekors zu Gunsten der Transparenz der Konstruktionsweise und der verwendeten Materialien charakterisiert war. „Zweck, Konstruktion und Ort sind also die treibenden Kräfte - die Form deren Auswirkung“, formulierte Jan Kotera.


Form follows Funktion

1908 war ein Schlüsseljahr in seinem architektonischen Schaffen. Zwei Prager Bauten markieren den Höhepunkt dieser Umbruchphase: die eigene Villa und das Haus für den Verleger Jan Laichter, bedeutsam für ihren präzisen tektonischen Ausdruck. Wenig später gelangten Béla Lajta in Budapest und einige Schüler Otto Wagners in Wien, etwa Joze Plecnik, zu einer ähnlich klaren Architektursprache.

Koteras langjähriger Wunsch, zumindest einen bedeutenden Monumentalbau in Prag ausführen zu können, blieb unerfüllt. Ein anderer Bau abseits der Hauptstadt wurde zum frühen Höhepunkt in seinem Werk: das Stadtmuseum für Geschichte und Kunstgewerbe in Hradec Králové (1909-1913).

In seiner anspruchsvollen Gestaltung reflektiert das Museum die kulturelle Aufbruchstimmung in der tschechischen Provinz, mit der man kulturell und künstlerisch in Konkurrenz zum kosmopolitischen Prag trat. Koteras spätere Bauten, unter anderem die Karlsuniversität (1918-1921) gehen alle von einer klassizistischen Grundhaltung aus.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Tools: