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Die Verfestigung des Vergänglichen
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Das Symposion „tempo..rar“ versammelt Netzwerke des Temporären und bringt Akteure aus den unterschiedlichsten Lagern zusammen.

9. Mai 2003 - Elke Krasny
Der Architekt Florian Haydn sieht in zeitlich begrenzten Nutzungen die Entwicklungsmöglichkeit für alternative Lebensprozesse und den Freiraum für die Entstehung von Programmen.

In seiner Zukunftsvision gibt es sogar von Anfang an mitgeplanten Leerraum in neuen Projekten, der dann für alternative Projekte zur Verfügung steht. Gemeinsam mit Mirko Pogoreutz und Robert Temel konzipierte Haydn das viertägige Symposion, das erstmals versucht, die unterschiedlichen temporären Netzwerke in der Stadt miteinander ins Gespräch zu bringen.


Ideenbörse

Zwischen den über 40 Symposionsteilnehmern sollen durch Diskussionen, Information und Austausch längerfristig temporär orientierte Entwicklungen in Gang gesetzt werden. Beispiele, die aus anderen europäischen Städten referiert werden, sowie Ideen und Einfälle, die während des Symposions entstehen, bilden die Grundlage für zukünftige Programme.

Temporär, das sind nicht nur künstlerische Aktivitäten in leerstehenden Geschäftslokalen, sondern auch von der Caritas organisierte Wohnungen für Asylwerber oder vorübergehende Wohneinheiten für Scheidungsopfer, die in Wien zur Zeit als letzter Marktschrei gelten.


Lebendige Programme

Im Rahmen des EU-Projekts „Urban Catalysts“ beschäftigte sich Florian Haydn mit einer Bestandsaufnahme temporärer Wiener Aktivitäten und ihrer Wirkungen auf das urbane Leben. Zum Vorschein kamen unterschiedlichste kulturelle Praktiken, wie die kleine Kulturinitiative FMF Martinstraße, die immer wieder in Prekarien logierende und agierende Gruppe Wochenklausur, die sich der Kunst als sozialer Strategie verschrieben hat, das bereits ins fünfte Jahr gehende Festival Soho in Ottakring, das das Grätzl rund um den Brunnenmarkt temporär mit künstlerischem Leben erfüllt oder permanent breakfast, das gesprächsauslösende Kettenfrühstücken im öffentlichen Raum.

Parallel dazu untersuchten Rudolf Kohoutek und Christa Kamleithner im Auftrag der MA 18 weitere Fallbeispiele als urbane Katalysatoren wie das Museumsquartier, die Remise oder das Kabelwerk. Ansprüche, Umsetzungen und Realisierungsmöglichkeiten wurden mit den rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen verglichen und werden nun im Rahmen des Symposions vorgestellt.


[Tipp:
Symposion „Temporäre Nutzungen im Stadtraum“, 7. bis 15. Mai., tempo..rar]

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