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Keine Wunder!
Dem Geheimnis erfolgreicher Produkte auf der Spur
19. Januar 2007 - Jan Friedrich
Wer eine klassische Designschau erwartet, wird von „Keine Wunder!“ im Bremer Wilhelm Wagenfeld Haus vielleicht enttäuscht sein. Denn hier werden keine eleganten Kaffeekannen, praktischen Dosenöffner, oder witzigen Gummilampen präsentiert. Es geht bei der von der Bremer Design GmbH und der Wilhelm Wagenfeld Stiftung lancierten Ausstellung darum, die Strategien zu zeigen, die zu einem erfolgreichen Produkt, zu einer erfolgreichen Marke geführt haben. Also um die Frage, wie jene Berufsgruppen, die der Geschäftsführer der Bremer Design GmbH Heinz-Jürgen Gerdes unter dem Begriff „kreative Industrien“ zusammenfasst, gemeinsam Innovationen entwickeln können, die am Markt Bestand haben. Zu den kreativen Industrien zählt Gerdes Design, Werbung, PR, Medien, Fotografie, Film und Architektur. Dahinter steht das Bild eines Gestalters, der seine Aufgabe keinesfalls darin sieht, ein von Technikern entwickeltes Produkt im Nachgang „schön“ zu machen, sondern der von Anfang an mit seiner besonderen Art Problemstellungen zu lösen in den Entwicklungsprozess eingebunden ist. Dies ist ein ähnlicher Ansatz, wie ihn die neue Zollverein School in Essen mit ihrem gemeinsamen Studiengang für Manager und Designer verfolgt.
Auf angenehm knapp gehaltenen Schautafeln (wer detaillierte Informationen will, kann sich an der Kasse mit einem PDA, einem „Personal Digital Assistent“ in Form eines MP3-Players ausstatten lassen) hat Ausstellungsgestalter Reinhard Binder die wesentlichen Eckpunkte für die Erfolge von Produkten wie der „Bionade“, dem „ipod“, den Flachbildschirmen von „Loewe“, der „Mediathek“ der Süddeutschen Zeitung oder der Werbekampagne des Landes Baden-Württemberg („Wir können alles außer Hochdeutsch“) dargestellt. Ausreichend Zeit sollte man sich nehmen für die Vielzahl sehr interessanter Interviews mit den beteiligten Firmenchefs, PR-Leuten, Werbern und Designern, die überraschend offen über die Suche nach der richtigen Strategien, auch über Zweifel und Rückschläge berichten; dabei angenehm wenig auf die üblichen Worthülsen zurückgreifen, mit denen man bei „Kreativen“ in diesem Zusammenhang sonst rechnen muss. Wie groß der Anteil des Designs an den erfolgreichen Produkten allerdings wirklich ist, ob nicht doch der Einfluss von Marketing, PR und Werbung ungleich höher ist, wird leider nicht ganz deutlich. Vielleicht ist diese Frage im Sinne einer Gemeinschaftsleistung der kreativen Industrien aber ohnehin obsolet.
Weshalb er sich überhaupt eine viel stärkere Einmischung der Kreativen in die Produktentwicklung wünscht, bringt Gerdes überzeugend auf den Punkt: Er wolle auch in Zukunft lieber in einer Umwelt leben, die von Menschen mit einem künstlerisch-kulturellen Hintergrund geprägt wird – und nicht ausschließlich von Technikern und Ingenieuren.
Auf angenehm knapp gehaltenen Schautafeln (wer detaillierte Informationen will, kann sich an der Kasse mit einem PDA, einem „Personal Digital Assistent“ in Form eines MP3-Players ausstatten lassen) hat Ausstellungsgestalter Reinhard Binder die wesentlichen Eckpunkte für die Erfolge von Produkten wie der „Bionade“, dem „ipod“, den Flachbildschirmen von „Loewe“, der „Mediathek“ der Süddeutschen Zeitung oder der Werbekampagne des Landes Baden-Württemberg („Wir können alles außer Hochdeutsch“) dargestellt. Ausreichend Zeit sollte man sich nehmen für die Vielzahl sehr interessanter Interviews mit den beteiligten Firmenchefs, PR-Leuten, Werbern und Designern, die überraschend offen über die Suche nach der richtigen Strategien, auch über Zweifel und Rückschläge berichten; dabei angenehm wenig auf die üblichen Worthülsen zurückgreifen, mit denen man bei „Kreativen“ in diesem Zusammenhang sonst rechnen muss. Wie groß der Anteil des Designs an den erfolgreichen Produkten allerdings wirklich ist, ob nicht doch der Einfluss von Marketing, PR und Werbung ungleich höher ist, wird leider nicht ganz deutlich. Vielleicht ist diese Frage im Sinne einer Gemeinschaftsleistung der kreativen Industrien aber ohnehin obsolet.
Weshalb er sich überhaupt eine viel stärkere Einmischung der Kreativen in die Produktentwicklung wünscht, bringt Gerdes überzeugend auf den Punkt: Er wolle auch in Zukunft lieber in einer Umwelt leben, die von Menschen mit einem künstlerisch-kulturellen Hintergrund geprägt wird – und nicht ausschließlich von Technikern und Ingenieuren.
Für den Beitrag verantwortlich: Bauwelt
Ansprechpartner:in für diese Seite: Redaktion