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Eine junge Disziplin
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Der Studienzweig „Landschaftsplanung und Landschaftspflege“ ist eine angewandte Ingenieurwissenschaft auf Grundlage und in Anwendung von sozio-ökonomischen, ökologischen und gestalterischen Kenntnissen.

4. August 2003 - Matthias Osiecki
„Die Motive, warum jemand gerade dieses Studium ergreift, sind äußerst mannigfach. Wie wir aus Studenten-Umfragen wissen, sind die subjektiven Perspektiven sehr unterschiedlich. Das reicht vom Naturschutz bis zu den Bereichen Freizeit und Tourismus. Derzeit haben wir etwa 200 Studentinnen und Studenten, die bei uns den Bereich Landschaftspflege belegt haben“, erklärt Gerda Schneider, Vorstand des Instituts für Landschaftsplanung und Ingenieurbiologie an der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku).

Insgesamt gibt es bei der Studienrichtung „Landschaftsplanung und -pflege“ rund 800 Studierende, davon sind mehr als 50 Prozent Frauen. „Die Drop-out-Rate liegt heute bei etwa 30 Prozent. Das ist eine enorme Umkehr im Vergleich zu vor zehn Jahren: Damals lag sie bei etwa 70 Prozent. Wir haben nach dem neuen Studienplan nun bereits im ersten Semester vier Projekt-Übungen, was die Studenten sehr motiviert“, so Gerda Schneider, die auch Vorsitzende der Studienkommission ist.


Studentenzahl hat sich eingependelt

„Vor etwa 20 Jahren gab es bei den jungen Menschen durch den Konflikt um das geplante Kraftwerk Hainburg eine besondere Sensibilisierung. So gab es z.B. 1991 weit mehr Studenten, als je in Österreich eine Chance gehabt hätten, in ihrem Beruf unterzukommen, aber die Lage hat sich sehr positiv entwickelt und stabilisiert“, erzählt die Landschafts-Expertin.

Waren es damals rund 250 Studenten pro Jahr, so hat sich die Zahl heute auf etwa 150 eingependelt, die diese Richtung an der Boku besuchen.


Studium erst seit 1969

Es ist ein sehr junger Studienzweig: Bis 1969 gab es auf diesem Gebiet nur ein Studium irregulare. Erst damals wurde die Studienrichtung „Grünraumgestaltung“ eingeführt. 1980 wurde ein Studien-Versuch „Landschaftsökonomie und -gestaltung“ gestartet. Und erst seit 1991 gibt es das Diplomstudium im Bereich „Landschaftsplanung- und pflege“.

„Die Gärtnerei galt früher eher als Handwerk, daher gab es auch kein universitäres Studium. So wurden diese Bereiche z.B. in Deutschland eher an Fachhochschulen gelehrt“, erklärt Professor Schneider.


Erste Lehranstalt in Eisgrub

Die erste Höhere Lehranstalt für Gartenbau wurde in der Monarchie im Jahr 1895 in Eisgrub (dem heutigen Lednice in Tschechien) gegründet und bestand bis 1942.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1951 die Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Wien-Schönbrunn gegründet.


Heute Flexibilität erforderlich

„Wir haben heute den Eindruck, dass gut 80 Prozent unserer Absolventen in ihrem Bereich einen Job finden. Das reicht vom Raumplanungs- und Ingenieur-Büro bis zu den Behörden in den jeweiligen Landesregierungen“, stellt Gerda Schneider fest.

Und welche praktischen Ratschläge hat Gerda Schneider für die Studierenden: „Man sollte sich nicht zu stark spezialisieren und flexibel bleiben, denn unser Aufgabengebiet ist von den jeweiligen Investitions-Programmen sehr abhängig. Und man sollte ein freiberufliches Verständnis haben, denn es gibt meist eine längere Aufbauphase, bis man einigermaßen gut verdient.“

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