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Leidenschaftliche Gärtnerin
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„Gärten werden geliebt und besucht, man liest Gartenbücher und man pflanzt auch selbst“, so Maria Auböck zum aktuellen Trend.

21. Juli 2003 - Matthias Osiecki
„Wir sind in der Aufbau-Phase und das ist immer positiv. Man schwärmt in Europa nicht nur von der Wiener Atmosphäre, sondern auch von unseren Gärten, aber wenn man hinter die Kulissen blickt, entdeckt man Ruinen. Wir müssen den Finger auf diese Wunden legen, denn die Wertschätzung für diese Kulturgüter darf sich nicht nur auf Sympathie beschränken, sondern muss in Investment enden“, stellt Maria Auböck, prominente Wiener Garten-Architektin und Vorkämpferin für neues Bewusstsein auf diesem Gebiet, fest.

Und sie weiß, dass zur Erhaltung der zahlreichen historischen Garten-Anlagen des Landes zusätzlich zu den Mitteln der öffentlichen Hand auch Sponsoren-Gelder notwendig sind. Zu den Tätigkeitsgebieten der Fachfrau, die seit knapp 20 Jahren ein eigenes Atelier hat, zählen u.a. Landschafts- und Freiraumplanungen, Architekturaufgaben, Park- und Platzgestaltungen, Freiräume für Wohnhausanlagen sowie Gartendenkmalpflege.


Gartenboom seit zehn Jahren

„In den letzten zehn Jahren gibt es einen Gartenboom. Die Österreicher sind interessiert und möchten in ihrem nahen Umfeld eine qualitätsvolle Umgebung schaffen. Und so wird - wesentlich mehr als früher - jedes kleinste Fleckchen Grün gestaltet. Es gibt hier verschiedene Tendenzen: Es kann der Hang zum Kitsch ausufern, aber es gibt ebenso moderne, schlichte Entwürfe“, erklärt Auböck.

Bei der privaten Garten-Gestaltung werde manchmal ökologisch und manchmal ethnologisch gedacht. Heute sei die Vielfalt der Geschmäcker eben sehr stark.


Interessierte Privatgarten-Besitzer

„Zu unseren Kunden zählen sehr viele interessierte Hausbesitzer und daher beschäftigt sich unser Atelier intensiv mit Hausgärten. Das ist eine ständige Beschäftigung, die uns große Freude bereitet und anspornt. In den letzten Jahren haben wir etwa acht bis 15 Projekte pro Jahr. Aber natürlich hängt das auch immer von der Wirtschaftslage ab“, erklärt Maria Auböck.

Zu bezahlen ist die Gartengestaltung mittels Honorarsatz. Dieser ist nach der Gebühren-Ordnung geregelt und beträgt zehn Prozent der Herstellungskosten. Diese wiederum hängen vom bereits bestehenden Bestand, von der Topografie etc. ab.


Kosten von 50 bis 200 Euro

Zum Kostenfaktor in der Gartengestaltung nennt die erfahrene Garten-Architektin einen Vergleich:

„Man kann im Wohnzimmer einen Nadelfilz- oder einen Perserteppich haben, je nach finanziellen Möglichkeiten. Und genau so ist es im Garten. Die Palette reicht von schlichten, einfachen Ideen, wo der Quadratmeter etwa 50 Euro kostet, bis zu aufwändigen Gestaltungen wie z.B. mit Pool, künstlicher Bewässerung oder aufwändiger Beleuchtung bis zu 200 Euro pro Quadratmeter.“


Wettbewerbs-Gewinne

Zu den Wettbewerben, die das Büro Auböck & Kárász in letzter Zeit gewonnen hat, zählen u.a. die „Autofreie Mustersiedlung“ (gemeinsam mit Architekten S & S), Wien 1998; Gestaltung des Vorfeldes von Schloss Schönbrunn (ebenfalls mit Architekten S & S), Wien 2002; Außenanlagen der Wohnbebauung auf der Theresienhöhe-Garage (mit Architekten Steidle und H. Wimmer), München 2001; Außenanlagen des LKH Fürstenfeld, 2001; Freiflächengestaltung Oberlaa-West, umfassendes Freiraumkonzept für ein Stadterweiterungsgebiet mit vertiefender Bearbeitung, Wien 2002.


Fertig gestellte Projekte

Zu den zahlreichen bereits vollendeten Projekten der jüngeren Vergangenheit zählen u.a. die Glasgalerie Kovacek, Wien 1996, Sport- und Spielbereiche der Schule Gerichtsgasse, Wien 1998; Patios und Dachgärten für den Neubau der Österreichischen Nationalbank, Wien, 1998; „Gartenlust und Wasserspiel“, OÖ. Landesgartenausstellung im Toskanapark, Gmunden, 1999.

Weitere Projekte: Landschaftsgestaltung des Pilotprojekts „Autofreie Mustersiedlung“, Wien 2000; Pilotprojekt „Interethnisches Wohnen“, Wien 2000; Städtebaulich-landschaftsplanerisches Workshop: Zur Entwicklung des Umfeldes der Pinakothek der Moderne in München (mit Ortner+Ortner, Hillmar/Sattler, M. Schwarz), 2000; Gartendenkmalpflege-Gutachten und Revitalisierungs-Konzept für Spitalskomplex Steinhof in Wien, 2001; Außenanlagen im neuen Münchner Stadtteil Theresienhöhe, 2002; Neugestaltung der Außenanlagen des Europ. Patentamtes, Dienststelle Wien, 2003; Neugestaltung des Stadtparks in Hall/Tirol, 2003 (in Fertigstellung).


Maria Auböck

Maria Auböck, gebürtige Wienerin, absolvierte das Studium der Architektur an der TU Wien mit Schwerpunkt Städtebau. In den Jahren 1978/79 hatte sie ein Forschungs-Stipendium an der TU München-Weihenstephan. Es folgten Studien-Aufenthalte in den USA, so z.B. an der „Rhode Island School of Design“.

Seit 1985 ist sie Lehrbeauftragte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (Garten- und Landschaftsgestaltung), seit 1999 Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in München für „Gestaltung und Ausstattung im Außenbereich“. Überdies ist Auböck Autorin und Herausgeberin zahlreicher Garten-Bücher sowie von Fachliteratur.


Seit 1985 eigenes Atelier

Im Jahr 1985 eröffnete Auböck ein eigenes Atelier in Wien, seit damals ist sie auch Ziviltechnikerin (aufrechte Befugnis). Seit 1987 führt Maria Auböck ein gemeinsames Atelier mit János Kárász.

Das Atelier beschäftigt sieben Mitarbeiter (Landschaftsarchitekten, Architekten und Kulturwissenschafter).


[Tipp:
„Das Belvedere - Der Garten des Prinzen Eugen in Wien“, Maria Auböck (Hg.), Ingrid Gregor (Fotos), 208 Seiten, 130 Abbildungen, Holzhausen, ISBN: 3-85493-070-4, erscheint im September 2003.]

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