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Der Traum von einer Villa mit Schlossgarten
Der Standard

Österreich ist ein Haus-mit-Garten-Land. Vom Schrebergartenhäuschen bis zum Prunkbau mit Mini-Schlosspark reicht die bunte Palette der Eigenheime. Welche Variante realisiert werden kann, ist eine finanzielle Frage.

16. Juni 2003 - Gisela Gary
Der Trend zum Eigenheim ist laut Immobilienpreisspiegel 2002 ungebrochen. Im Jahr 2000 wurden in Österreich 19.342 Einfamilienhäuser fertig gestellt. Rund 30 Prozent der Einfamilienhäuser sind Fertighäuser. Von 100 Haushalten verfügen rund 57 Prozent über einen Garten. Laut einer IMAS-Studie im Auftrag des Fertighausverbandes wird jedoch auf „Luxus“ wie Sauna, Wintergarten oder Weinkeller zusehends verzichtet. 2002 wurden 5684 Ein- und Zweifamilien-Fertighäuser errichtet.

Eine günstige Variante gegenüber dem freistehenden Einfamilienhaus ist ein Reihenhaus mit kleinem Gartenanteil. Die Preise variieren - die teuersten Reihenhäuser gibt es in Wien und Oberösterreich. In Linz und Salzburg sind Reihenhäuser zurzeit günstiger. Baukosten wie Kaufpreis sinken rapide, wenn mehrere Einheiten errichtet werden. Durch die gemeinschaftliche Nutzung eines Grundstückes und der Infrastruktur (Strom, Heizung, Gemeinschaftseinrichtungen, eventuell Garten) kann auch für junge Familien der Traum vom eigenen Haus mit Garten wahr werden.


Architekten-Leistung

Nur rund fünf Prozent der heimischen Einfamilienhäuser werden von Architekten geplant. Ein Grund dafür ist das Vorurteil, ein Architekten-Haus komme zu teuer. Jakob Dunkl von der Architekten-Gruppe Querkraft schlüsselte die Gesamtkosten anhand eines durchschnittlichen Einfamilienhaus-Projektes auf: 24 Prozent für das Grundstück, 47 Prozent für den Hausbau, zwölf Prozent für Steuern, jeweils zwei Prozent für öffentliche Abgaben, Konsulenten und Sonstiges, je ein Prozent für die Gebühren und die Grunderwerbssteuer, dazu kamen noch die Finanzierungskosten. „Das Architekten-Honorar betrug zwar cirka 15 Prozent der Nettobaukosten, in Relation zum Gesamtbudget waren das jedoch nur sieben Prozent. Abgesehen vom qualitativen Mehrwert eines Architekten-Entwurfes wird durch unsere Arbeit sehr viel Geld eingespart. Das fängt bei der Grundstücksauswahl an, geht über den optimierten Grundriss des Hauses, die Auswahl der Materialien, die Kostenvergleiche unter den Baufirmen bis zur örtlichen Bauaufsicht und die Rechnungsprüfung. An der Planung zu sparen, wäre völlig kontraproduktiv.“

Herwig Biack und Nikolaus Westhauser, Stadtgut Architekten, erachten gerade bei Einfamilienhäusern ein Vertrauensverhältnis zwischen Bauherrn und Planer als wichtig: „Ungeachtet der wichtigen Diskussion über die stadt- bis dorfstrukturelle Sinnhaftigkeit des Errichtens von Einfamilienhäusern und Reihenhaussiedlungen steht und fällt das architektonische Ergebnis mit dem Engagement des Bauherrn. Bauherr und Architekt bewegen sich meist in einem engen finanziellen Korsett und müssen Räume entstehen lassen, die die Ansprüche des Nutzers, des Planers und des Ortes zufrieden stellen.“

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