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CAD für jungakademikerInnen
zolltexte

Ein in jeder Hinsicht intensiver und lehrreicher Kurs.

1. April 2000 - Sonja Then
Im Studienplan der (damals noch) Landschaftsökologie wurde auf dem Gebiet der EDV nicht wirklich viel angeboten. Da es jedoch mein Ziel ist, mit Architekten zusammenzuarbeiten, wußte ich, daß ich zusätzlich zum abgeschlossenen Studium noch eine CAD–Ausbildung brauche, um diesem Ziel näher zu kommen.
Aus finanziellen Gründen mußte ich einen selbstfinanzierten Kurs aus-schließen. Also habe ich mich zunächst an den Unis umgeschaut, bin dabei aber nicht wirklich fündig geworden. Entweder benötigte man eine bzw. mehrere Vorlesungen als Voraussetzung um einen CAD-Kurs besuchen zu können, oder die Kurse waren von der Zeit her so plaziert, daß ich sie als Berufstätige kaum besuchen konnte. Abgesehen davon sind alle Kurse rasch belegt, das heißt, wer nicht täglich auf die neuen Aushänge schaut, kommt immer zu spät. Schließlich wandte ich mich an das Jungakademikerservice, über das ich bereits ein Jungakademikertraining absolvierte und das damals auch verschiedene EDV-Kurse angeboten hatte. Vielleicht gab es da ja auch einen CAD-Kurs.

Gut begründet ist halb gewonnen

Mein erster Versuch schlug fehl. Im Juni sind bereits alle Gelder, die für solche Maßnahmen zur Verfügung stehen, verplant. Also versuchte ich es noch einmal zu Beginn des Jahres, wenn dem Arbeitsmarktservice (AMS) neue Gelder zur Verfügung stehen. Ich suchte also im Jänner ein zweites Mal um einen CAD-Kurs an. Das war genau der richtige Zeitpunkt. Um überhaupt um eine Fortbildung ansuchen zu können, mußte ich arbeitslos oder nur geringfügig beschäftigt sein. Außerdem galt es die Sachbearbeiterin davon zu überzeugen, daß nach der Absolvierung des Kurses meine Chancen, in einem Architekturbüro angestellt zu werden, sehr gut stünden und es wahrscheinlich ist, daß ich ohne diese Fortbildung alsbald arbeitslos sein werde.

Der Kurs am BIT-Schulungscenter

Die TeilnehmerInnen kommen aus allen Branchen, die meisten machen den Kurs über das AMS. Den Hauptteil der acht KursteilnehmerInnen bildeten ArchitektInnen und MaschinenbauerInnen. Als Landschaftsplanerin war ich allein auf weiter Flur.
Der Kurs selbst ist intensiv. Er läuft über vier Wochen, immer zweieinhalb Tage die Woche, entweder Montag und Dienstag den ganzen Tag und Mittwoch am Vormittag oder Mittwoch am Nachmittag und Donnerstag und Freitag den ganzen Tag.
In dieser Zeit lernt man das Programm von Grund auf kennen und hat die gesamte Zeit einen eigenen PC zur Verfügung. Der Kurs ist sehr praxisorientiert, alle Theorie wird sofort ausprobiert. Am Ende des Kurses hat man vieles kennengelernt, aber sicher nicht alles, da das AutoCAD ein sehr komplexes Programm ist.
Aufgrund der sehr allgemeinen Herangehensweise habe ich leider keine landschaftsplanungsspezifischen Features kennengelernt, was als negativer Aspekt des Kurses zu bewerten ist. Allerdings war ich mit meiner Disziplin auch in der Minderheit…

Einkaserniert

Während der Kurszeit darf man nicht unentschuldigt fehlen. Die einzigen Entschuldigungsgründe sind Krankheit mit Bestätigung eines Arztes oder Vorstellungsgespräche, natürlich auch mit Bestätigung. Diese Maßnahme ist für die BezieherInnen von Arbeitslosenunterstützung gedacht. Es wird aber nicht darauf Rücksicht genommen, daß man diese gar nicht bezieht. Man sollte also diese vier Wochen, die der Kurs dauert, nichts anderes vorhaben, denn eine Kaserne ist offener als das Kursinstitut, wobei das Kursinstitut nichts dafür kann, da diese Auflagen vom Arbeitsmarktservice vorgegeben werden.
Auch berufliche Gründe gelten nicht als Entschuldigung! Ich mußte in der vierten Woche zu einem Kongreß, worauf mir der vierte Teil des Kurses gestrichen wurde und ich diesen auch bis jetzt nicht nachholen durfte.
Ohne den Kursbesuch konnte ich schließlich auch die Prüfung über den 4. Teil nicht machen, denn man kann einer Akademikerin offensichtlich nicht zutrauen, daß sie sich selbständig Wissen und Kenntnisse aneignen kann.
Also Vorsicht! Während des vierwöchigen Kurses keine anderen Termine ausmachen und alle bereits bestehenden verschieben, denn auch zu spät zum Kurs zu erscheinen, ist ein Grund, aus dem Kurs zu fliegen, auch wenn man alle Prüfungen mit Bravour besteht.

Resümee

Der Kurs war intensiv und lehrreich. Abgesehen von den ein wenig seltsam anmutenden Begleitumständen eine sehr lohnende Sache. Ich denke, als LandschaftsplanerIn sollte man sich mit einem CAD-Programm (nicht notwendigerweise Auto-CAD) sehr intensiv beschäftigt haben, denn in Zukunft wird sehr viel mehr über den Computer laufen als jetzt schon, und je mehr man sich damit auskennt, um so besser sind die Chancen, am Arbeitsmarkt zu bestehen. Ein Kurs über das Jungakademikerservice oder das AMS ist für diesen Zweck sicher eine sehr nützliche, weil intensive Variante.

DI Sonja Then, Jahrgang 1970, hat Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung an der Universität für Bodenkultur studiert und im März 1999 einen CAD-Kurs über das Jungakademikerservice absolviert. Derzeit ist sie freiberuflich als Landschaftsplanerin in Wien tätig.

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