Artikel

Bauen für den Menschen
Neue Zürcher Zeitung
27. Februar 1999
Mit Rino Tami zählt Alberto Camenzind zu den Vätern der neueren Tessiner Architektur, auch wenn er jenem in der Rezeption den Vortritt lassen musste. Die Ausstellung im Hauptgebäude der ETH Zürich vom Dezember 1996 versuchte diesbezüglich eine Korrektur anzubringen, die nun mit einer knappen, aber aufschlussreichen Monographie abgerundet wird. Im Untertitel «Architekt, Chefarchitekt Expo 64, Lehrer» wird ein möglicher Grund manifest, weshalb die Bauten Camenzinds bis anhin nur Eingeweihten bekannt waren. Spätestens nach der Berufung zum verantwortlichen Architekten der Expo 64, für die er den zentralen «Weg der Schweiz» gestaltete, verstand sich Camenzind als Anwalt für ein menschengerechtes Bauen, eine Aufgabe, die er auf Vortragsreisen, als Dozent an der ETH und in zahlreichen Gremien wahrzunehmen suchte. Trotzdem gehören Werke wie das Gymnasium in Bellinzona, der Geschosswohnungsbau «La Panoramica» in Lugano und die ehemalige Alfa-Romeo-Generalvertretung in Agno, wie Paolo Fumagalli zu Recht ausführt, zu den massgebenden Bauten der Tessiner Architektur der Nachkriegszeit.

[Alberto Camenzind. Architekt, Chefarchitekt Expo 64, Lehrer. Hrsg. Werner Oechslin und Flora Ruchat-Roncati. Verlag gta, Zürich 1998. 189 S., Fr. 82.-.]

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