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Sinn für Ästhetik und Ergonomie
Neue Zürcher Zeitung

Tod des Designers Richard Sapper

Richard Sappers Karriere begann in Stuttgart. Doch berühmt wurde er erst in Mailand, wo er in den letzten fünfzig Jahren legendäre Designobjekte schuf. Nun ist er im Alter von 83 Jahren gestorben.

5. Januar 2016 - Andrea Eschbach
Er schrieb Designgeschichte: Richard Sapper erfand für vielerlei Objekte neuartige Lösungen – von der Espressokanne über Radios, Stühle und Leuchten bis hin zu Schiffen. Seine Karriere begann er bei Mercedes-Benz in Stuttgart. Der 1932 in München geborene Gestalter musste jedoch nach Mailand gehen, um weltberühmt zu werden. Zunächst arbeitete er ab 1958 dort für Giò Ponti, danach gemeinsam mit Marco Zanuso für die Warenhauskette La Rinascente. In Sappers Studio entstanden Gegenstände, die jeder kennt. Wie beispielsweise die Niedervolt-Halogen-Leuchte «Tizio» (1972) für Artemide, der Wasserkessel «9090» mit dem wehmütigen Dreiklang (1983) für Alessi oder der Laptop «Thinkpad 700C» (1991) für IBM. Charakteristisch für seine Entwürfe waren die dezidiert technische Handschrift und der Sinn fürs Detail. Oberstes Ziel war ihm, Dinge zu schaffen, die aufgrund ihrer Ästhetik und ihrer verbesserten Ergonomie den Alltag erleichtern und verschönern. Der Produktdesigner wurde mit zahlreichen Designpreisen ausgezeichnet. Allein der Compasso d'Oro, Italiens bedeutendster Designpreis, ging zehnmal an den Wahl-Mailänder. Wie erst jetzt bekanntwurde, starb Richard Sapper am 31. Dezember in Mailand.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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