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Architekt Lukas Groh brachte auf 106 m einiges unter

12. Februar 1999 - Lilli Hollein
Architekten gehören nicht immer zur beliebtesten Berufsgruppe, sie sind als teuer, kompliziert, eigensinnig und profilierungssüchtig verschrien, viele sind fanatische Arbeitsameisen und gelten daher als eher virtuelle Partner und Nachtschicht- Eltern.

Wie ist das nun im Falle der Bauherrin, die für ihren Wohnungsumbau mit Lukas Groh einen Architekten wählte, mit dem sie vier Kinder und zwanzig Jahre gemeinsamen Lebens verbinden?

Offenbar Positiv, denn sie ist begeistert: der Planer ist jemand, der all ihre Wünsche und Bedürfnisse kennt, sie versteht und weiß, was sie meint und außerdem ebenso das Anliegen hat, den beiden jüngeren Kindern ein zweites zu Hause zu schaffen.

Auf den 106 Quadratmetern Altbauwohnfläche hat es Lukas Groh geschafft, ein luxuriöses Raumprogramm von vier Zimmern, einer Küche, zwei Bädern, zwei Schrankräumen Vorraum und Klo abzuspulen.

Ohne allzu aufwendige Eingriffe in die vorhandene Substanz entstanden so völlig neue, großzügige Räume.

Die vorhandene Großküche wurde zugunsten eines Eßzimmers eliminiert, durch Wandumlegungen mehr Luft und Licht in die Räume gebracht und eine elegante, funktionale Kleinküche mit Special-Features wie Teppan Yaki-Platte fand auch in der ehemaligen Speisekammer genug Platz. Grau laminierten Stauraum und Arbeitsflächen, eine rote Blende und eine grasgrüne Kaffeemaschine läßt man hinter Schiebetüren verschwinden, sollte vor Gästen im Eßzimmer der devastierte Küchenbereich ausgeblendet werden.

Im Schlafzimmer wurde der lang gehegte Wunsch eines Kamins vor dem Bett realisiert, der in einer vorgelagerten Wandscheibe, hinter der man das Holz in Fächern lagern kann, versenkt ist.

Auch beim Bad paßte Groh die Raumgrößen den Anforderungen an: das Riesenbad wurde in Schrankraum/ Waschküche, sowie in ein immer noch geräumiges Badezimmer geteilt.

Ein ähnliches Konzept bescherte den Kindern unter ihrem Hochbett ein eigenes Bad und einen begehbaren Schrank, alles in präziser, handwerklicher Maßarbeit vornehmlich aus Birkensperrholz, klarlackierten Stahlprofilen und Glasscheiben vor weißgestrichenen Wänden im Bad.

Und damit wurde wieder ein Bauherr überzeugt: Architekten sind eben doch super!

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Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

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