Artikel

Zu­zug als Chan­ce für den länd­li­chen Raum
Der Standard

Drei Prak­ti­ker über güns­ti­ge Un­ter­künf­te und neue We­ge im Wohn­bau

2. März 2016 - Eric Frey
In ei­nem Punkt wa­ren sich die Prak­ti­ker beim Wohn­sym­po­si­um ei­nig: An­ge­sichts der gro­ßen Zahl von Tran­sit­flücht­lin­gen und Asyl­wer­bern sei es not­wen­dig, rasch tem­po­rä­re Un­ter­künf­te zu er­rich­ten. Für je­ne Mig­ran­ten al­ler­dings, de­ren Asyl­sta­tus an­er­kannt wird, dür­fe es kei­ne ei­ge­nen Wohn­bau­ten ge­ben. Statt­des­sen müss­te man mehr für al­le Be­woh­ner bau­en und da­rauf schau­en, dass es zu ei­ner gu­ten Durch­mi­schung von Men­schen un­ter­schied­li­cher Her­kunft kommt.

Für die Grup­pe der Asyl­wer­ber stell­te der Salz­bur­ger Lan­des­ret­tungs­kom­man­dant des Ro­ten Kreu­zes, An­ton Hol­zer, ein von sei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on ent­wi­ckel­tes Kon­zept vor, das Zel­te und Con­tai­ner er­set­zen soll: Mit ei­ner jun­gen Salz­bur­ger Ar­chi­tek­tin wur­den zwei- oder drei­ge­scho­ßi­ge Holz­häu­ser ent­wi­ckelt mit Wohn­ein­hei­ten für je vier Per­so­nen und zu­sätz­li­chen Auf­ent­halts­räu­men. Sie wur­den bis­her in See­kir­chen und Tams­weg auf güns­tig ge­pach­te­ten Grund­stü­cken er­rich­tet; spä­ter sol­len sie ab­ge­baut, in Con­tai­nern un­ter­ge­bracht und et­wa in Ka­ta­stro­phen­ge­bie­ten im Aus­land ein­ge­setzt wer­den. Ent­schei­dend für die Ak­zep­tanz durch Nach­barn ist laut Hol­zer die 24-Stun­den-Be­treu­ung, die auch eh­ren­amt­li­che Hel­fer über­neh­men.

Für an­er­kann­te Flücht­lin­ge ist Wien der stärk­ste An­zie­hungs­punkt. Dort gibt es ge­nug leist­ba­ren Wohn­raum, und es wird ver­stärkt ge­baut, sag­te Pe­ter Neud­lin­ger, Ge­schäfts­füh­rer des Wohn­ser­vi­ce Wien: „Es ist ei­ne be­wäl­tig­ba­re Si­tua­ti­on, wir jam­mern auf ho­hem Ni­veau.“ Das größ­te Hin­der­nis für Wohn­bau aber sei das Flo­ria­ni­prin­zip, so Neud­lin­ger: „Wo im­mer man bau­en will, heißt es: Aber bit­te nicht hier. Wir müs­sen Zu­zug als Chan­ce be­grei­fen, auch für den länd­li­chen Raum.“

Das kann Chris­ti­an Stru­ber, Ge­schäfts­füh­rer der Salz­burg Wohn­bau und Bun­des­ob­mann der Ar­ge Ei­gen­heim, nur un­ter­schrei­ben. Ge­ra­de für Kleinst­ge­mein­den sind Flücht­lin­ge ei­ne Mög­lich­keit, der Ab­wan­de­rung ent­ge­gen­zu­wir­ken und et­wa Schul­stand­or­te zu er­hal­ten, be­rich­te­te er. Für die Aus­wei­tung des Neu­baus schlägt Stru­ber die Über­bau­ung be­ste­hen­der Park­plät­ze, Tank­stel­len und Su­per­märk­te mit Wohn­an­la­gen vor. „Wir müs­sen neue We­ge ein­schla­gen und die Lü­cken im Stadt­bild schlie­ßen.“

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Tools: