Selten war die Verleihung der Auszeichnung „Häuser des Jahres“ wichtiger als in diesem Jahr. Ein Jahr, in dem das Konzept von Wohnen und Leben nicht nur von Expertinnen und Experten, sondern von jederfrau und jedermann hinterfragt wurde. Wählen durften am Ende aber doch wieder nur die Expertinnen und Experten.

50 Häuser hat eine Fachjury für den alljährlichen Wettbewerb des Deutschen Architekturmuseums und des Callwey-Verlags in die engere Wahl genommen. Ein erster Preis wurde gekürt, zwei Auszeichnungen und fünf Anerkennungen verliehen – doch auch der Rest der Auswahl kann sich sehen lassen. Wie sich zeigt, kommt es dabei nicht auf die Größe an. Das kleinste Exemplar kommt mit 42 m² Wohnfläche daher, das größte mit 652. Auch die Bauweisen variieren, der Standort, die Lage, Umbauten, Neubauten, modern, urig, und, und, und.

Das Siegerhaus kommt heuer aus Deutschland. Besser gesagt: aus Köln. Besser gesagt: aus einem kleinen Örtchen namens Nümbrecht im Oberbergischen Kreis. „Das Langhaus“ von Aretz Dürr Architektur ist ein nachhaltiges und modernes Gebäude, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die umliegende Landschaft durch lange Glasfronten in den Wohnraum einzubeziehen.

Eine der beiden Auszeichnungen ging nach Österreich, und zwar an Hertl Architekten aus Steyr für ihre Arbeit „Über den Dächern von Linz“. Unter den 50 Häusern in der engeren Auswahl gibt es ebenfalls einige österreichische Vertreter, etwa das „Haus am Eulenwald“ im oberösterreichischen Kremstal. Obwohl das Grundstück an einem Hang liegt und an einen Wald grenzt, haben sich die Architekten Philipp Berktold und Helena Weber dafür entschieden, einen einfachen und klaren, langgestreckten Baukörper zu errichten. Die Gemeinschaftsräume befinden sich oben (im Bild), die Einzelquartiere im Hanggeschoß.

Zu bestaunen gibt es die gesamte Auswahl in einem Bildband, der im Callwey-Verlag erschienen ist. (poll)