Artikel

Großparkplatz wird zum neuen Stadtteil
Der Standard

Wo früher bis zu 400 Autos kostenlos abgestellt werden konnten, werden aktuell in Wien-Kagran sechs Gebäude, darunter zwei Hochhäuser, errichtet. Das Projekt umfasst auch 650 nicht gerade günstige Wohnungen – und 500 Tiefgaragenstellplätze.

2. September 2021 - David Krutzler
Was Stadtentwicklung und den Umgang mit wertvollem Boden betrifft, ist das grundsätzlich nicht die schlechteste Idee: Eine Asphaltfläche direkt bei der U1-Station Kagran, die bis Anfang 2018 als kostenloser Parkplatz für bis zu 400 Autos verwendet wurde, wird aktuell zu einem neuen Stadtteil umgestaltet. Auf fast derselben Fläche befinden sich künftig gleich sechs Gebäude – darunter zwei Hochhäuser mit 110 und 153 Meter Höhe.

Der geplante Nutzungsmix reicht von Wohnungen, Büros, Hotel und Gastronomie bis zu Nahversorgern. Dazu kommt eine Tiefgarage auf drei Untergeschoßen mit rund 500 Stellplätzen – die aber nicht mehr kostenlos sind. Sozialwohnungen, das sollte auch dazugesagt werden, gibt es hier nicht. Gebaut wird seit Anfang 2019.

Umgesetzt wird das Twentytwo genannte Projekt im 22. auf rund 15.000 Quadratmeter Grundfläche von Austrian Real Estate (ARE) und René Benkos Signa. Die Eishockey-Arena der Vienna Capitals sowie das Donau Zentrum befinden sich in unmittelbarer Nähe. Das erste Hochhaus bei der Siebeckstraße, das bereits weithin sichtbar ist, hat mit 110 Metern die geplante Höhe schon erreicht. Die Fertigstellung dieses Wohnturms mit 34 Obergeschoßen ist für Mitte des kommenden Jahres geplant. Der Zugang soll über einen mit Bäumen begrünten Vorplatz führen.

300 Eigentumswohnungen werden umgesetzt, auf dem Dach wird sich ein Pool samt Terrassenlandschaft befinden. Die Kaufpreise sind freilich kein Lercherl, wie ein Blick auf die Homepage des Projekts verrät: Ganz oben ist eine 72 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung mit 786.000 Euro angeführt. Im 19. Stock sind noch 50 Quadratmeter um knapp 400.000 Euro zu haben.

Ebenfalls Mitte kommenden Jahres soll das Drei-Sterne-Hotel der Austria-Trend-Hotels-Marke Bassena mit 200 Zimmern eröffnet werden. Dazu kommt ein weiterer Bauteil mit 223 sogenannten Serviced Apartments inklusive Concierge im Eingangsbereich: Dieses 43 Meter hohe Gebäude wird auch Mitte 2022 fertiggestellt.

Bezirksamt übersiedelt

Zur ersten Bauphase gehört als viertes Objekt zudem ein achtstöckiges Bürogebäude: Hierher wird das Magistratische Bezirksamt der Donaustadt als Mieter übersiedeln, geplant ist der Umzug 2022. Vorerst ist der Vertrag auf 15 Jahre befristet. Auch das Melde- und das Standesamt werden hier untergebracht sein.

Zum Projekt, das von Delugan Meissl Associated Architects geplant wurde, kommen dann noch zwei weitere Gebäude. Die Fertigstellung des zweiten Bauteils ist für Ende 2024 oder Anfang 2025 geplant. Der mit 24 Metern kleinste Bau beherbergt vor allem Büros, darüber hinaus sind Flächen für Handel und Dienstleistungen vorgesehen.

Vor der Erste Bank Arena wird dann der 155-Meter-Turm errichtet. Hier ist eine Mischnutzung vorgesehen: 13 Geschoße für Büros, die oberen 25 Geschoße für insgesamt 350 Wohneinheiten. Dazwischen sind Frei- und Gemeinschaftsflächen geplant, etwa ein Jugendspielraum samt kleinem Spielplatz im Freien. In den ersten drei Geschoßen könnte zudem noch ein Bankinstitut unterkommen, eine Gewerbefläche ist für Gastronomie vorgesehen.

Neben Vienna Twentytwo schießen in Wien derzeit nach Jahren der Entwicklung auffällig viele Wohnhochhäuser aus dem Boden wie Schwammerln, sie werden zum Großteil Apartments der gehobenen oder der Luxuskategorie beherbergen: Von der Tangente aus gut zu sehen sind die drei rund 100 Meter hohen Triiiple-Türme am Donaukanal. Neben 500 Wohnungen gibt es im dritten Hochhaus 670 weitere kleine Apartments. Der in Bau befindliche Marina Tower bei der Praterbrücke im Zweiten hat mit 140 Metern bereits seine volle Höhe erreicht: 511 Eigentumswohnungen werden errichtet.

Höchster Wohnturm

Übertroffen wird der Marina Tower künftig vom Projekt Danube Flats bei der Reichsbrücke: Dieses Hochhaus wird 180 Meter hoch und wäre nach seiner Fertigstellung der höchste Wohnturm Österreichs. Die Hochbauarbeiten haben bereits begonnen, die Fertigstellung der rund 500 Eigentumswohnungen ist derzeit für 2024 geplant. Im nahen 110 Meter hohen DC Tower 3 entstehen bis zum kommenden Jahr 832 Zimmer für Studierende. Auch das Projekt Taborama im Nordbahnhofareal (213 Wohneinheiten) wird 2022 fertig.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Tools: