Artikel

Ein architektonisches Experiment im Datenraum
Der Standard

Linz - Im Linzer Ars Electronica Center (AEC) wurden Montagabend die ersten Grundsteine der „TeleZone“ gelegt, einem „architektonischen und gesellschaftlichen Experiment im Datenraum“, so die Eigendefinition.

4. August 1999
Konkret geht es darum, dass ein eigens konstruierter Roboter aus kleinen Kunststoff-Ziegeln eine Stadt errichtet, die von Internet-Benutzern entworfen wird. Die TeleZone wird in zwei Phasen gebaut. Zunächst wird die Maschine auf der zwei mal zwei Meter großen Platte Gebäude nach den Plänen heimischer und internationaler Künstler und Architekten wie Valie Export, Kari Jormakka, Roland Gnaiger und Asymptote aufstellen.

Mitte September wird diese Stadt ins virtuelle Archiv gestellt, und die Internet-Nutzer können ihre eigene Stadt aufbauen. Dabei geht es weniger um stadtplanerische Meisterleistungen, sondern um die soziale Interaktion der Bauherren. Denn es stehen nur 256 Grundstücke zur Verfügung. Ein Grundstücksbesitzer hat pro Tag zwei Steine zur Verfügung, Surfer ohne Grundstück bekommen drei.

Für Erich Berger, den Projektleiter der TeleZone, entstehen aus diesen Beschränkungen interessante Fragen. So sind im Netz Abstimmungen über den „Bebauungsplan“ vorgesehen, den Einwohnern stehen auch eigene Chatkanäle und Foren zur Verfügung, wo sich „Clans“ bilden können, die dann gemeinsam Gebäude errichten. „Im AEC ist so erkennbar, wie kommunikativ Bauherren sind. Ein Grund, der erst wenige Steine aufweist, zeigt, dass der Besitzer ein Einzelgänger ist“, so Berger. Das Wachsen der Stadt kann im AEC selbst oder via Internet verfolgt werden. (moe)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Tools: