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Querschnitt durch das Baugeschehen
Der Standard

Eine Dokumentation moderner Architektur

Im Gegensatz zu den anderen beiden Themen der Schau wird „wien architektur - stadterhaltung/stadterneuerung“ im Anschluss an die Präsentation im Künstlerhaus in Europa als Wanderausstellung gezeigt. Das Ganze soll also auch noch in vier Jahren aktuell sein, und deshalb hat man viele derzeit in Bau befindliche Vorhaben mit hineingenommen, was ihren dokumentarischen Charakter erklärt. Und der Umfang - es werden 140 Objekte präsentiert - deutet auf den Anspruch hin, möglichst vollständig das Baugeschehen der letzten vier Jahre darzustellen.

6. August 1999
Wiewohl sich bei manchen Projekten - etwa dem Messepalast - Überschneidungen ergeben, hat man eine generelle Trennung zwischen Architektur und Stadterhaltung bzw. -erneuerung vorgenommen. Dass dem Wohnbau dabei besonderes Gewicht zukommt, resultiert aus der regen Bautätigkeit der jüngsten Vergangenheit. Aber auch Schulen, Kindergärten und technische Architektur wie U-Bahn-Stationen und Brücken sind ausgestellt.


Dialog der Objekte

„Bei der Präsentation von Einzelobjekten haben wir darauf geachtet, immer zwei nebeneinander zu stellen, denn wir wollten bewirken, dass Menschen, die Wien nicht kennen, eine möglichst breite Bandbreite zu sehen bekommen“, meint der Kurator der Ausstellung, Architekt Leopold Dungl. Einen wesentlichen Teil machen dabei die neuen Zentren aus, die in den letzten Jahren etwa um die U-Bahn-Stationen Ottakring und Handelskai entstanden sind. Und er zeigt auch so genannte ephemere Architektur, durch die junge Architekten die Möglichkeit haben, ihre Vorstellungen zu realisieren, ohne von bestehenden Sachzwängen erdrückt zu werden.

Den Auftakt bilden „Orte der Erinnerung“, für die zwei Beispiele, nämlich Musiker-und Holocaust-Gedenkstätten in Wien, als Grundlage dienen. Aber auch historische Großanlagen, die zur Zeit revitalisiert werden, wie die Stadtbahnbögen oder die Gasometer finden ihren Platz. Und den historischen Querschnitt vermitteln Objekte, die man in letzter Zeit umgebaut oder restauriert hat: die Gloriette, der Innenraum der Jesuitenkirche oder die rekonstruierten Redoutensäle.


Blöcke und Lücken

Ein eigenes Kapitel widmet Dungl der Dimension von Baublöcken und der Verbauung von prominenten Baulücken. Dazu gehört das interessante Wohnhaus von Georg Schwalben-Theiss und Horst Kressenbauer - ein schmaler Bau an einer Feuermauer im siebten Bezirk. Abschließend werden Veränderungen gezeigt, die man unmittelbar an Gebäuden vorgenommen hat. Hier reicht die Bandbreite von Einbauten im Erdgeschoss bis zu Aufstockungen und Dachausbauten. Und um das Atmosphärische der Stadt einzufangen, schließt Leopold Dungl den Bogen mit der Präsentation von Cafés und Restaurants. (malech)

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