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Was Bau alles kann
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Von Um-, Zu- und Neubau ist im Museumsquartier dauernd die Rede. Dass da auch „Bau-Stellen-Kunst“ gemacht wird, liegt auf der Hand. Wie erbaulich! Nicht-Wiener können übrigens beruhigt sein: Die Homepage des Architektur Zentrums lädt zum Surfen ein.

10. September 1999 - Thomas Haunschmid
Die größte Kulturbaustelle der Welt, wie sich das Museumsquartier selbst bezeichnet, will mehr sein als nur ein Ort der Konstruktion eines riesigen Kulturtempels. Die Baustelle wird von Kunstschaffenden regelrecht in Beschlag genommen, also selbst zum Kunstobjekt oder zur Location. Das Etikett „Baustelle“ wird viel und gut vermarktet. Dementsprechend oft wird „Bau“ in allen erdenklichen Wortschöpfungen angeboten, also ganz bewusst auch hier.


Vollanbieter AZW

Das Architektur Zentrum Wien gehört zu den Pionieren im Museumsquartier. Nach dem Umbau wird es eine der größten Stätten für Architektur in Europa sein. „Wir sind ein Vollanbieter. Wir wollen sowohl die innerarchitektonische Debatte vorwärts bringen, als auch die klassischen Vermittlungsaufgaben eines Architekturmuseums übernehmen. In der Sammeltätigkeit konzentrieren wir uns auf einzelne wichtige Bauprojekte, deren Baugeschichte mit allen wirtschaftlichen, bürokratischen Implikationen bis zur Realisierung nachvollziehbar gemacht werden“, umreißt AZW-Leiter Dietmar Steiner sein Konzept in der Quartierpostille „Museumsquartier in Betrieb“. Wichtig ist ihm der Internetausbau. Es sollen also die kolportierten 100.000 Zugriffe auf die Homepage noch erhöht werden.


Helmpflicht auf der Multikulti-Baustelle

Slowakisch, Tschechisch, Englisch, Türkisch, Kroatisch, Serbisch, Rumänisch, Polnisch und natürlich Deutsch sind die Sprachen, die am Quartierbau gesprochen werden. Ebenso viele Informationsmappen über die Gefahren und die Unfallprävention am Bau gibt es daher. Wer sich als Privatperson über das Schild „Betreten der Baustelle erfolgt auf eigene Gefahr“ hinwegsetzt, gilt als eigenverantwortlich. Wer sich verletzt, trägt selbst die Schuld. Damit so etwas nicht passiert, gibt es Führungen, und zwar jeden letzten Donnerstag im Monat (i.e. 30.9.). Treffpunkt ist am Haupteingang um 17 Uhr.


Grüße von der Baustelle

Als einen wichtigen Katalysator für die anhaltende Vitalität des Quartiers - trotz und/oder gerade wegen des Baugeschehens bezeichnet sich die Kunst-am-Bau-Initiative der Museumsquartier Errichtungs- und Betriebsges.m.b.H. Kunst auf der Baustelle. Sie zeichnete für die Performancereihe der Wiener Elektronikkünstler „construction sounds“ verantwortlich und ließ auch etwas bauen: Eine 300 m lange Gebüschwand am Vorplatz wurde entfernt, das Quartier schlagartig wieder sichtbar. Die Architektengruppe querkraft bedruckte die Staubnetzbahnen mit den Namenszügen aller ansässigen Institutionen und rollte der Kultur gleichsam einen orangen Teppich aus.

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