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Auf den Zug aufgesprungen
Neue Zürcher Zeitung

Holländische Bahnbauten im NAI

22. Dezember 1999 - Hubertus Adam
An das System europäischer Hochgeschwindigkeitszüge sind die Niederlande bisher nicht angeschlossen. In den nächsten zehn Jahren wird sich das ändern mit einer Nord-Süd-Linie von Amsterdam über Rotterdam nach Brüssel (Eröffnung 2005) und einer West-Ost-Verbindung über Utrecht Richtung Düsseldorf (2010). Eine Querverbindung nach Hamburg könnte schliesslich die Hansestadt zum 90 Minuten entfernten Vorort werden lassen. Diese Erfolgsmeldungen wären noch kein Anlass für eine Ausstellung des Nederlands Architectuurinstituut in Rotterdam; aber die Holländer versuchen, aus Versäumnissen anderer zu lernen und das ambitionierte Projekt nicht allein unter dem Primat planungsrechtlicher oder ökonomischer Kategorien durchzusetzen. Gewiss, man ist spät auf den Zug aufgesprungen, doch scheinen die niederländischen Architekten und Planer mit viel Realitätssinn und Pragmatismus das Entwicklungspotential der Städte und infrastrukturelle Innovation zu verbinden. So dürfte Ben van Berkels Bahnhofprojekt für Arnhem, das sich derzeit im Rohbau abzuzeichnen beginnt, zu einem Meilenstein der Verkehrsarchitektur avancieren. Benthem Crouwel wurden mit Brückenbauten beauftragt, Pi de Bruijn entwirft ein neues Zentrum am Bahnhof Amsterdam Süd, und MVRDV erarbeiten eine Studie zur Umgestaltung der Centraal Station von Amsterdam. Mobilität, so liess Rijksbouwmeester Wytze Patijn verlauten, sei heutzutage eines der wichtigsten Themen im Städtebau. Einen Überblick über die zukünftigen Bahntrassees sowie die wichtigsten Projekte gibt die Ausstellung - durchaus passend zum Thema - auf Informationsträgern in Form von Werbetafeln und Baustellenschildern.


[ Bis 2. Januar; Broschüre (niederländisch) hfl. 6.75. ]

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