Artikel

Architekten sollen sich um Soziales kümmern
Der Standard
23. September 2000
Kapfenberg - Die Großen der europäischen Architektur sollten sich in Hinkunft weniger um gigantische Museumsprojekte raufen und mehr für die „Integration der Einwanderer“ tun. Dies verlangte Oriol Pohigas, einer der Väter der städtebaulichen Vreränderungen Barcelonas, beim Symposion „Architektur und Politik“ am Donnerstag in Kapfenberg.

Da die europäischen Metropolen nicht mehr wachsen, müssten deren Funktionen wieder hergestellt werden, sagte Pohigas bei der anlässlich des 80.Geburtstags des 1972 verstorbenen steirischen Pionier-Architekten Ferdinand Schuster veranstalteten Tagung. Die Architektur-Biennale in Venedig sei „eine zynische Veranstaltung“, weil sie de facto dem Neo-Kapitalismus nütze.

Der niederländische Architekt Ben van Berkel, dessen jüngste Projekte sich auch um Bahnhof-Bauten drehen, bezeichnete Architekten als „Wissenschafter“, weil es u.a. ihre Aufgabe sei, die Beschleunigungen des Lebens durch eine humanere Architektur und durch eine bessere Ordnung der Wege und Funktionen zu bewältigen. Dies setze eine umfangreiche Zusammenarbeit mit Analysten voraus, was zum Beispiel im Rahmen einer Studie für ein Projekt in Manhattan geschehen sei.


Am Beispiel Krems

Die mühsame Arbeit, Qualitätsarchitektur zu argumentieren und durchzusetzen, schilderte Ernst Beneder am Beispiel von Waidhofen an der Ybbs. Nach der Rathaus-Sanierung wird eben die zweite Etappe der Revitalisierung umgesetzt. Und Wolfgang Krejs, Stadtbau-Direktor in Krems, beschrieb klarere Verwaltungswege und die Arbeit eines Gestaltungsbeirats anhand einer Stadt, die in den letzten Jahren ein besonderes Kultur-Profil gewonnen hat. Krejs lässt kleinere Projekte durch eine Einzelperson begutachten, mittlere durch eine Planungsvisite und große durch den dreiköpfigen Planungsbeirat, dem nur Experten angehören.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Tools: