Wien - Pattstellungen sind unbefriedigend, nicht nur beim Schachspiel. Deswegen startete die Zürich Kosmos am Donnerstag einen geladenen Architekturwettbewerb für das neue Bürohaus, das sie sich am Franz Josefs Kai 47 wünscht. An dieser Adresse in bester City-Lage steht derzeit noch der Kaipalast, ein Stahlbetonbau aus dem Jahr 1911.

Um dessen Erhalt oder Abriss wird seit 1999 eine heftige Auseinandersetzung ausgetragen, vier unterschiedlich interpretierte Gutachten liegen inzwischen zu der Causa vor. Die „Initiative Kaipalast“ ist von der Sanierungsmöglichkeit des Objekts überzeugt, der Hauseigentümer, die Zürich Kosmos, spricht von Unsanierbarkeit und plädiert auf deren „wirtschaftliche Unzumutbarkeit“. Planungsstadtrat Bernhard Görg (VP) äußerte sich zuletzt im August: „Was die Baupolizei entscheidet, wird gemacht.“ (DER STANDARD berichtete). Doch eine Entscheidung ist nach wie vor nicht gefallen, ein Abbruchbescheid liegt nicht vor.


Urbane Lösung

Trotzdem hat die Zürich Kosmos nun sechs vorwiegend junge Architektenteams zu einem Wettbewerb geladen. „Im Bewusstsein der großen Verantwortung, die ein Neubau im ersten Bezirk mit sich bringt“, wie Rudolf Kraft, Finanzvorstand der Versicherungsgesellschaft, betonte. Bis zum 19. Jänner sollen ARTEC, Berger & Parkinnen, Dietmar Feichtinger, Henke + Schreieck, Ortner + Ortner sowie pool Architektur ihre Entwürfe abliefern.

Ein entscheidendes Auswahlkriterium, so Wettbewerbsorganisator Wolf-Dieter Dreibholz, sei deren allesamt „glaubwürdiger Umgang mit dem Begriff Urbanität“. Urban soll es also werden, das neue Bürogebäude mit rund 5000 Quadratmetern Nutzfläche, für das ein Bauvolumen von bis zu 120 Millionen Schilling (8,7 Mio. EURO) vorgesehen ist. Zudem, so Kraft, solle es sich harmonisch in die Bausubstanz der Innenstadt einfügen. Auch bezüglich der Gebäudehöhe sei nicht daran gedacht, um eine Ausnahmegenehmigung anzusuchen.