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Finnische Architektur
Der Standard
13. Dezember 2000
Wien - Schwierig, eine Auswahl zur Architekturgeschichte eines gesamten Landes zu treffen, doch das „Museum für finnische Architektur“ in Helsinki hat die Dokumentation über das Baugeschehen des nordischen Landes prächtig hingekriegt. Noch bis Jänner ist die Ausstellung im 20. Jahrhundert in der Reihe „Architektur im Ringturm“ der Wiener Städtischen zu sehen.

Die Antworten auf die Fragen, wie sich die finnische Baukunst entwickelt habe - beginnend mit der Zeit, als das Land noch schwedische Provinz war, bis heute, da man international in der ersten Architekturliga mitbaut - und was denn nun das Finnische an der finnischen Architektur sei, versucht vor allem der Katalog mit einer ganzen Reihe interessanter Texte zu geben („Finnland. Architektur im 20. Jahrhundert“ Herausgeber: Adolph Stiller, Verlag Anton Pustet). „Finnische Architektur ist das, was finnische Architekten tun“, meinte etwa Kristian Gullichsen mit der typischen Selbstironie des Landes, in dem der Tango gegangen und nicht getanzt wird und wo die derzeit populärsten Cowboys daheim sind.

Der wichtigste Reibebaum für das Tun der jüngeren Architektengenerationen war natürlich der berühmteste Bausohn des Landes, Alvar Aalto. Seine Arbeiten, Architekturen wie Möbel, sind international sattsam bekannt, nicht weniger interessante Kollegen wie Eero Saarinen standen dagegen vergleichsweise etwas im Schatten. „Die finnische Sprache, der kleine Markt und die natürlichen Bedingungen stellen vielleicht Hindernisse für eine supranationale Invasion dar“, schreibt Marja-Riitta Norri im Katalog. Die Bereitschaft, die finnische Architektur aktiv zu pflegen, bleibe der Kulturnation ein öffentliches Anliegen, für Institute, Museen, Zeitschriften und Hochschulen gleichermaßen.

[Architektur im Ringturm, 1., Mo-Fr 9-18 Uhr. Bis 19. 1. ]

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