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Startschuss für die Wiener „Laaer-Berg-City“
Der Standard

Auf den Gründen des Porr-Baukonzerns am Laaer Berg im zehnten Wiener Bezirk wird in den kommenden Jahren um rund fünf Milliarden Schilling schrittweise ein eigener Stadtteil mit Büros und Wohnungen errichtet.

15. September 2001 - Ernst Eichinger
Bei Autofahrern, die auf der Wiener Südosttangente im Bereich Laaer-Berg oft nur langsam vorankommen, ist die Begeisterung für die derzeit im Bau befindliche Überplattung der Stadtautobahn vermutlich eher verhalten. Für den österreichischen Baukonzern Porr dagegen bedeutet die Überbauung der Straße den Anfang der Entwicklung eines 100.000 m² großen Areals, dass sich seit 1927 im Besitz des Unternehmens befindet.

„Nachdem das Grundstück in den 70er-Jahren durch den Bau der Südosttangente geteilt wurde, gelang es jetzt erstmals einem Unternehmen, der Republik ein Stück Straße abzukaufen“, berichtet Martin Huber, Vorstand der Porr-Hochbau. Damit ist der Grund wieder vereint und die Porr neuer, stolzer Eigentümer von 220 m Stadtautobahn. Die unter der - voraussichtlich im Oktober 2002 fertig gestellten Platte - durchfahrenden Autos, haben nur mehr das Benutzungsrecht. Inklusive der Überplattung lässt sich die Porr das Straßenstück 270 Mio. S kosten.

Bereits gegen Ende der 80er-Jahre wurde an die Entwicklung des lange Zeit als Lagerplatz genutzten Geländes gedacht. „Es sollte ein Pendant zur Shopping City geschaffen werden. Das wurde allerdings von der Politik abgedreht“, erzählt Huber.

Statt eines Einkaufszentrums wird jetzt auf diesem Gebiet ein eigener Stadtteil entstehen, der rund fünf Mrd. S kosten wird. Von der Idee „Shopping City Laaer Berg“ ist lediglich die Widmung für ein 5000 m² großes Einkaufszentrum übrig geblieben, das hauptsächlich der Nahversorgung dienen soll.


Grüne Trennung

Die Gesamtfläche ist sorgfältig durch einen 450 m langen und 40 m breiten Grüngürtel in zwei Zonen geteilt. In der Mitte dieses Naturstreifens wird eine Schule Platz finden. Der nördliche Teil ist für 100.000 m² Bürogebäude reserviert, während im Süden Wohnungen mit der gleichen Nutzfläche entstehen. Direkt auf der Platte, also über der Südosttangente werden zwei 115 m hohe, aber schlanke Bürotürme, von dem Architekten Hans Hollein geplant, in die Höhe ragen. Baubeginn für die zwei Bürotürme wird zwischen 2002 und 2003 sein.

Eine erste kleine Stufe zur Entwicklung der Porr-Gründe am Laaer Berg ist bereits geschafft. Direkt neben der ebenfalls erst vor kurzem errichteten Konzernzentrale der Porr, feierte das Bauunternehmen die Erreichung der Dachgleiche des Büro- und Geschäftshauses „Office Provider“. Rund 16.000 m² Bürofläche warten auf potenzielle Mieter. „Bis Jahresende wollen wir voll ausgemietet sein“, sagt Huber. Wie beim „Office Provider“, der um 520 Mio. S (37,8 Mio. EURO) an den deutschen Investor Sachsenfonds verkauft wurde, versucht die Porr auch mit den neu entstehenden Bürogebäuden internationale Investoren anzusprechen. „Bei diesem Projekt errichten wir die größten zusammenhängenden Büroflächen in Wien und für gute Lagen gibt es genug Nachfrage“, meint Huber. Vor allem die gute Infrastruktur mit der nahe gelegenen U-Bahn-Linie U1 Reumannplatz und die „unmittelbare Nähe“ zur Südosttangente seien Garanten für den Erfolg des Projektes. Durch die Fertigstellung in einzelnen Bauphasen würde auch nur das produziert, was der Markt aufnehmen könne, so Huber. Der erste Teil des Projektes „Laaer-Berg-City“ soll 2005 schlüsselfertig sein. Die gesamte Fertigstellung werde aber noch bis 2010 dauern, so Huber.

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