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Der Traum vom Eigenheim
Der Standard

In letzter Zeit hat sich das Fertighaus in ganz Österreich durchgesetzt: Rund zwei Drittel werden in Niederösterreich, der Steiermark und in Oberösterreich errichtet. Am schwächsten ist sein Anteil in Tirol und in Vorarlberg, wobei man hier allerdings in den letzten drei Jahren einen signifikanten Anstieg verzeichnen konnte.

12. Februar 2002 - Manfred Lechner
Ungefähr 581,4 Mio. Euro (acht Mrd. S) werden im Jahr auf dem Fertighausmarkt umgesetzt. „Wiewohl in den letzten drei Jahren keine Steigerungen zu verzeichnen waren“, erklärt Franz Solar, Geschäftsführer vom Österreichischen Fertighausverband, „erwarten wir uns für die nächsten zehn Jahre einen Marktanteil von rund 40 Prozent“. Im Gegensatz zu Deutschland, wo es 2001 zu einem Rückgang um rund 20 Prozent kam, fiel das Ergebnis in Österreich mit einem Minus von 0,5 Prozent moderat aus. „Und wir gehen davon aus“, meint Solar, „dass es heuer zu einem Zuwachs von zwei bis drei Prozent kommen wird.“


Europaweite Größe

Mit einem Marktanteil von rund 26 Prozent, 98,5 Mio. Euro (1,3 Mrd. S) Umsatz und 1002 gebauten Häusern ist Elk unumstrittener Marktführer in Österreich. Im November letzten Jahres übernahm die Firma 30 Prozent der Aktien der viertgrößten deutschen Fertighausfirma Bien-Haus und verfügt auch über eine Option zur Erlangung der Aktienmehrheit 2002. Damit verbunden ist die Mehrheit an dem zu Bien gehörenden österreichischen Hersteller Zenker, der 1996 von Bien übernommen wurde. Als europäischer Marktführer erzeugte Elk im letzten Jahr 2102 Häuser und erreichte einen Umsatz in Höhe von 311,7 Mio. Euro (4,2 Mrd. S).

Unterschiedliche Angebote kennzeichnen den Markt. So versucht sich die mit rund 32,7 Mio. Euro (450 Mio. S) Jahresumsatz und 200 errichteten Häusern unter den zehn größten Anbietern rangierende Baumeisterhaus-Gruppe mit Angeboten in Massivbauweise, wobei rund 60 Prozent schlüsselfertig errichtet werden.

Als zukunftsträchtiges Segment sieht Johann Aglas, Geschäftsführer von Baumeisterhaus, die neue Marke altbauMeister, mit der sich die Gruppe derzeit im Sanierungsgeschäft positioniert. Die Vorteile liegen darin, dass der Bauherr einen Ansprechpartner für alle Leistungen des Umbaus sowie eine Fixpreisgarantie zugesagt bekommt und das Objekt zum vereinbarten Termin übergeben wird.

Kundenspezifische Planung ist aber nicht nur bei Massivbauweise möglich. So fertigt beispielsweise der Hersteller Genböck individuelle, von Architekten konzipierte Häuser in Fertigbauweise an. „Mit 130 errichteten Objekten pro Jahr erwirtschaftet das Unternehmen rund 14,5 Mio. Euro (200 Mio. S) Umsatz“, erklärt Herbert Egger, Verkaufsleiter von Genböck. Wobei rund 90 Prozent auf den Bau von Einfamilienhäusern entfallen und zehn Prozent auf die Errichtung von Gewerbeobjekten.


Diversifizierung

Als eine der wichtigsten diesjährigen Marketingmaßnahmen des Fertighausverbandes sieht Geschäftsführer Solar die Positionierung der Hersteller als Anbieter für Gewerbeobjekte und den verdichteten kommunalen Wohnbau. Denn alle Betroffenen sind sich einig, dass zwar Zuwächse in Zukunft erwartet werden können, dies jedoch zunehmend zu einem Verdrängungswettbewerb führen wird. „Wobei sich aber der vor kurzem erfolgte Markteintritt von Massivhausanbietern mit der dahinterstehenden Ziegelindustrie extrem bemerkbar macht“, erklärt Josef Haas, Prokurist von Haas Fertighaus.

Die Daten einer bereits 1998 erstellten Studie lassen aber auf ein weiteres Steigerungspotenzial auf dem Fertighaussektor schließen, denn rund elf Prozent der Österreicher planen einen Hausbau und 66 Prozent der Hausinteressenten ziehen dabei ein Fertighaus zumindest in Erwägung. Als Indiz für das große Potenzial des Fertighausmarktes kann ein Blick ins Ausland gelten: In Skandinavien entstehen 80 bis 90 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser in Fertigbauweise.

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Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

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