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Unterschiedliche Wege
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Die Albertina hat auch eine der bedeutendsten Foto- sowie eine der umfangreichsten Architektur-Sammlungen.

2. April 2002
„Die Albertina ist einerseits eine der größten und berühmtesten Sammlungen der Welt, die größte grafische Sammlung. Darüber ist ein bisschen in Vergessenheit geraten, dass vor über 80 Jahren - nämlich 1922 - auf Beschluss der damaligen Regierung ein österreichisches Architektur-Museum gegründet und in die Albertina integriert wurde“, erzählt Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder im Gespräch mit kultur.ORF.at.

Seither seien auch immer zwei bis drei wissenschaftliche Kuratoren im Haus für diesen Bereich tätig gewesen. Mit ihren rund 25.000 Exponaten zählt sie zu den großen Architektur-Sammlungen.


Von Romano bis Coop Himmelb(l)au

Zu den Architektur-Beständen zählen u.a. große Konvolute und Nachlässe von Giulio Romano, Francesco Borromini, Johann Bernhard Fischer von Erlach, Theophil Hansen, Adolf Loos, Clemens Holzmeister sowie einzelne Arbeiten von Coop Himmelb(l)au, Frank Lloyd Wright oder Zaha Hadid.

Die Sammlung verfügt außerdem über Architektur-Modelle u.a. nach Otto Wagner, Lois Welzenbacher, Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe, Theo van Doesburg und Alvaar Aalto.


Auf Stärken konzentrieren
„Ich bin nicht sicher, ob man diese Sammlung in den letzten Jahrzehnten nicht besser dotiert worden wäre, hätte man verdeutlicht, dass die Albertina eine so große Architektur-Sammlung besitzt“, meint Schröder.

Während man in der Grafischen Sammlung vor allem zeitgenössische Kunst kaufe - sowohl aufgrund der Qualität des Bestandes als auch der finanziellen Möglichkeiten - gehe man in diesem Bereich einen anderen Weg. „Wir werden uns dabei auf die Sammlungsstärken konzentrieren. Und das sind in diesem Fall das 19. und frühe 20. Jahrhundert“, meint Direktor Schröder.


„Abstimmen notwenig“

„In diesem Bereich sollten wir nicht in einen Wettbewerb treten, denke ich, sondern uns besser mit der Architektur-Sammlung des MAK oder jener des Architektur-Zentrums abstimmen“, stellt Schröder fest.


Künftiges Foto-Museum

„Im vierten Stock des Palais ist derzeit noch die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek untergebracht. In einigen Jahren wird diese Sammlung aber in ihren neuen Sitz in der Herrengasse haben. Dann wird die Foto-Sammlung hier einziehen“, erklärt Albertina-Direktor Schröder.

„Damit wird dann ein echtes, österreichisches Foto-Museum, das diese Sparte endlich als Kunstform begreift, was in anderen Ländern längst zum Alltag zählt, Wirklichkeit geworden sein“, meint Schröder.


Jüngste Sammlung

Mit der im Oktober 1999 gegründeten Foto-Sammlung wurde eine wesentliche Lücke in Österreich gefüllt: Erstmals gibt es ein Zentrum für Sammel-, Forschungs- und Ausstellungstätigkeit im Bereich historischer und zeitgenössischer Fotografie.

Mit der Übernahme der vom Wissenschaftler Josef Maria Eder essenziell geförderten Sammlung der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien wurde das Fundament für die neue Fotosammlung geschaffen. Hier finden sich neben Atelier-Fotografie, früher Farbfotografie und piktorialistischen Arbeiten vor allem Wissenschafts-Fotografie (Kurzzeit-, Röntgen-, Mikro- und Chronofotografie).


US-Fotografie und Nachlässe

Die weiteren Bestände reichen von den Anfängen des Mediums bis zur Gegenwart. Ein Schwerpunkt liegt auf der US-amerikanischen Fotografie. Besonderes Augenmerk wird außerdem den Nachlässen österreichischer Fotografen gewidmet.

„In der Foto-Sammlung wollen wir noch einige historische Lücken des 19. Jahrhunderts schließen, wie wir das in den letzten Tagen bei einer Auktion in Paris getan haben. Die Sammlung entwickelt sich allmählich zu einer der wichtigsten der amerikanischen Fotografie der 60er und 70er Jahre“, so Schröder.

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