„Ich spreche gerne von meiner Denkspur, und das sind Bewegungs- und Zwischenraum-Themen die mich sehr beschäftigen. In der Architektur eignet man sich Raum, eine Baufläche an, und hat die große Chance etwas zurückzugeben, das dann im Dialog mit der Umgebung steht. Wir als ArchitektInnen können so viel im Stadtraum bzw. im Gefüge beitragen, damit die Menschen drinnen wie draußen davon profitieren. Bei einem Wohnbau im 21. Bezirk beispielsweise, haben wir bei der stringenten Blockrandbebauung das komplette Eck verglast und damit auch dem Straßenraum etwas geboten. Diese Durchlässigkeit zieht sich bis in den Gartenhof. Vor allem denke ich, dass Raumerlebnis im Grunde ein Sich-Bewegen im Raum ist. Das kann man besonders gut bei Kindern sehen, wenn sie spielerisch Höhen und Distanzen überwinden, sich eben viel intensiver in der Bewegung die Räume aneignen. Ein anderer Zugang mit Dynamik. Ich versuche dies auch stets in meinen Projekten einzubringen, zum Beispiel dass es keine gefangenen Zimmer gibt. Die Schule in Simmering, die wir aktuell bauen, ist so ein einziger Bewegungsraum. Im gesamten Entwurf steht dieses Thema im Vordergrund: Zwei Cluster sind mit rundumlaufenden Terrassen und Stegen verbunden, die Bildungsräume schwimmen quasi im Meer der multifunktionellen, freien Zwischenräume. Man kann überall hinaus, hinein, rundherum. Die Kinder können dieses Angebot vielfach nutzen und sich das Haus erobern!“

Patricia Zacek, geb. 1962, Architektin in Wien. Bei ihrem aktuellen Projekt, der Volks- und Neuen Mittelschule in Wien-Simmering, zieht sich ein Bewegungsraum im Freien über das ganze Haus, dieser verbindet alle Cluster und Freibereiche miteinander und lädt zur räumlichen Eroberung ein.