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Lina Streeruwitz – reichhaltig
Lina Streeruwitz – reichhaltig © StudioVlayStreeruwitz
24. Februar 2021
„In unserem Entwurfsprozess spielt Reichhaltigkeit eine große Rolle. Wir gehen eigentlich immer mit überschäumender Energie an die Projekte heran und sprechen oft von einer Startrakete, die erst einmal so eine Zündenergie braucht. Diese kann zwar bis zur Umsetzung abnehmen, aber wenn sie groß genug war, dann bleibt auch viel übrig. Deswegen machen wir sehr gerne Wettbewerbe, weil es in einer Laborsituation noch besser funktioniert diese Startenergie zu bündeln, bevor man das Projekt losschießt. Und natürlich soll am Ende auch Reichhaltiges für die Menschen, die diese Räume benützen, übrig bleiben – ein gewisser Überschuss. Etwas, das im Raumprogramm noch nicht vorgekommen ist oder erst über den konkreten Entwurfsprozess zutage gefördert werden kann, Spielräume, die geschickt ausgelotet werden und Mehrwert schaffen, der vielleicht auch überrascht.

Auch das Reichhaltige im Vorgefundenen zu sehen, und zu erkennen was eigentlich die Hintergründe eines Ortes sind, das ist für uns der Startpunkt in jedem Entwurfsprozess. Und wenn die Fülle so offensichtlich ist wie z. B. bei der ‚Freien Mitte‘ am Wiener Nordbahnhof, dann ist es wichtig eine Bebauung gegenüberzusetzen, die wiederum mit der eigenen Reichhaltigkeit antworten und mithalten kann.“

Lina Streeruwitz, geb. 1977, StudioVlayStreeruwitz, Wien. Beim Wohnprojekt in Florasdorf ist Lina Streeruwitz und Bernd Vlay ein überraschender Mehrwert aus der exponierten Situation an der Autobahn heraus gelungen. Sie erweiterten das Raumangebot mit dem ‚Gartenregal‘ – ein präzise durchdachtes System von vorgesetzten Loggien, Balkonen und Patios – das die Wohnungen vor Lärm schützt und gleichzeitig vielfältige Freiräume schafft.
beständig – reichhaltig – wegweisend, das sind die Impulswörter der dritten Staffel bei »nextroom fragt«. Wie reagieren die auf nextroom vertretenen Architekturschaffenden darauf? Martina Pfeifer Steiner holt die Statements ein.

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