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Maria Auböck – Pflanzenskulpturen
Maria Auböck – Pflanzenskulpturen © Marina Hämmerle
9. November 2021 - Martina Pfeifer Steiner
„Die Zukunft der Landschaften Österreichs wird auch davon geprägt, ob es eine Gartenkultur und ob es für die Profession der Landschaftsarchitektur Auftraggeber gibt. Alle Bemühungen gehen in eine Richtung: wir entwerfen neue Freiräume für die kommenden Generationen! Dies gelingt nur im Zusammenwirken von Landschaft, Bauwerk und Gartenkultur. Wenn ich meine Wünsche zur Landschaftsarchitektur auf drei Punkte bringe, klingt das so: Gesetze und Normen sollen handlungsorientierte Vorgaben sein und in den Regionen sowie vor allem in den ländlichen Gemeinden Österreichs Landschaftsarchitektur ermöglichen. AuftraggeberInnen sollen in Zukunft in der Lage sein von sich aus diesen Bedarf nach „substantieller Schönheit“ zu erkennen. Und dass eben auch die Budgets für Grünraumgestaltung der komplexen Aufgabenstellung adäquat dotiert sind.

Wir arbeiten im Team und wir können natürlich unsere spezifische Handschrift nur dann zeigen, wenn wir Akzeptanz haben, wenn unsere Partner diesen Gestaltungsansatz verstehen. Bei unseren Pflanzplänen schauen wir darauf, dass wir eine Gehölzauswahl treffen, um zwölf Monate im Jahr Blüten haben. Das Überraschende bleibt jedoch in der Materialwahl immer ein attraktives Thema, besonders im Wohnbau. Schön zu sehen, wenn mit der Zeit ineinander gewachsene Strukturen entstehen, die persischen Teppichen gleichen. Es geht nämlich nicht um die Dominanz einer Idee, sondern um das Zusammenwirken der Elemente! Bei Platzgestaltungen und im öffentlichen Raum suchen wir hingegen die minimalistische Zugangsweise, genannt “das intelligente Nichts“, aber dazu brauchen wir auch Partner die das verstehen. Unsere Installation bei der Architekturbiennale Venedig 2014 ist wiederum ein Beispiel für unsere intellektuelle Projektierung, wie sie im produktiven Dialog mit János entsteht. Diese Pflanzen wären sich niemals ohne das Zusammenstellen durch Menschen begegnet, denn es waren Gehölze aus aller Welt, willentlich ganz eng zusammengesetzt, wie die Flüchtlinge in einem Boot am Mittelmeer. Und das war dann überraschend: Wir haben unsere Installation als eine temporäre gemacht, sie blieb jedoch weitere vier Jahre – zwar transformiert – bestehen, und sehr erfreulich war, dass sich unsere ausgewählten Bäume danach durch diverse Anfragen begannen, bei den anderen Pavillons und in den Biennalegärten zu implementieren.“

Maria Auböck, geb. 1951, Auböck+Kárász Landscape Architects, Wien. Landschaft ist für Maria Auböck und János Kárász ein Konglomerat der verschiedensten Naturelemente und des kontextuellen Wissens um den Ort und um die Geschichte. Ihre Arbeit formuliert sich deshalb gestaltbezogen und kulturorientiert. Schwierige Flächen in schöne Aufenthaltsorte zu wandeln heißt für das Team auch, sie schlanker, präziser und funktionaler zu halten.
»nextroom fragt« Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplaner. Themenkreise für die Statements sind: Parks, Straßen, Plätze – Bauwerksbegrünungen – funktionsbezogene Freiraumplanung. Martina Pfeifer Steiner holt die Statements ein.

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