Bauwerk

Flughafen Wien - Erweiterung
Itten+Brechbühl AG, Baumschlager Eberle Architekten - Schwechat (A)

Start für 20 Millionen Fluggäste

Der Vienna International Airport errichtet ab 2001 einen neuen Pier

18. November 2000 - Roman David-Freihsl
Wien - Der Vertrag mit den Architekten ist unterschrieben - „das Projekt startet somit“, erklärte Flughafen-Vorstand Gerhard Schmid am Freitag seinem Gast. Und der repräsentiert immerhin einen seiner Hauptaktionäre: Bürgermeister Michael Häupl.

Die Pläne, die der Vorstand des Vienna International Airport präsentierte, wurden von der Architektengruppe Baumschlager & Eberle, Itten & Brechbühl entworfen und sollen eine gewaltige Steigerung der Kapazitäten ermöglichen. Derzeit sind die Flughafeneinrichtungen in Schwechat auf 12,1 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt - „und an manchen Punkten haben wir die Grenze der Kapazität erreicht“, berichtet Vorstand Herbert Kaufmann. Bis 2005 sollen daher jährlich 20 Millionen Fluggäste abgefertigt und empfangen werden können. Und in weiterer Folge - nach 2010 - nach einer weiteren Ausbaustufe bis zu 30 Millionen. Startschuss für die erste Ausbaustufe: 2001.

Die zweite Erweiterung wäre vor allem notwendig, wenn die dritte Piste errichtet wird, für die in dieser Woche mit allen Beteiligten und Anrainergemeinden ein Mediations-Verfahren gestartet wurde (DER STANDARD berichtete).


Nur „1,6 Pisten“

Wobei die Notwendigkeit dieser Piste laut Kaufmann von zwei Faktoren abhänge: „Ob die Verkehrsprognosen tatsächlich so eintreten, wie vorher gesagt, und ob vor allem die Anflug-Technologie auf dem derzeitig Stand bleibt oder verbessert werden kann.“ Unter Umständen seien hier noch Fortschritte und damit kürzere Intervalle zwischen den Jets möglich. Wobei aber andererseits Wien derzeit zwar zwei physische, im Prinzip allerdings nur 1,6 Pisten habe, gibt Schmid zu bedenken - wegen der Überschneidung der Pistensysteme.

„Der Verkehr nimmt generell zu und wir können nicht zur Kutsche zurück“, weiß Häupl. Wobei aber bei einer derartigen Steigerung der Passagierzahlen gleichzeitig die Sorge um einen entsprechend gesteigerten Fluglärm - vor allem über dem Stadtgebiet - wächst. „Was mich bei der Austrocontrol so nervt, ist das absolute Negieren des Problems“, ärgert sich der Bürgermeister über das Flugsicherheitsunternehmen. „Da sind eure Partner schon fast zu Feinden geworden.“ Auch hier erhofft sich Schmid aber Einiges von neuen Technologien. Nicht nur wegen der Fortschritte in der Triebwerkstechnologie, mit der die Lärmentwicklung von 80 auf 70 Dezibel reduziert werden kann, was einer subjektiven Halbierung des Lärms entspricht. „Mithilfe eines GPS-Leitsystems können Ballungsräume leicht umflogen werden“, weiß er.

Neben den Wiener Erweiterungsplänen verfolgt das Flughafen-Management auch die internationalen Expansionspläne gezielt weiter - in erster Linie in Europa und den EU-Beitrittsländern. Für Berlin gebe es bereits ein Memorandum of Unterstanding, mit dem die Wiener mit sieben Prozent am Flughafen beteiligt würden. Wobei aber die Wiener gemeinsam mit den Frankfurtern federführend den Betrieb managen sollen, wie der dritte Flughafenvorstand Kurt Waniek erläuterte. Dazu kommen Vorbereitungen für Beteiligungen in Zagreb, Zpern, Mahhad (Iran), Sharm el Sheik (Ägypten) und Malta.


Bratislava zögerlich

Was eine Kooperation mit Bratislava betrifft, sei die slowakische Seite zwar etwas zögerlich - Wien peilt aber dennoch die Errichtung eines gemeinsamen Management-Vertrages an, so Waniek.

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Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

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