Bauwerk

Wasserhaus St. Arbogast
Fridolin Welte, Christian Lenz - Götzis (A) - 2003
Wasserhaus St. Arbogast, Foto: Josef Kittinger
Wasserhaus St. Arbogast, Foto: Arno Gisinger
Wasserhaus St. Arbogast, Foto: Arno Gisinger
10. April 2004 - Az W
Die räumliche Qualität des von Hermann Kaufmann und Christian Lenz 1993 errichteten Hauptgebäudes des Bildungshauses in St. Arbogast scheint das Bedürfnis stimuliert zu haben, Kunst stärker in den Alltag dieses Ortes zu integrieren. 1995 schrieb der St. Arbogaster Kunstkreis daher einen geladenen Wettbewerb zum Thema Wasser aus, zunächst, um für die Trinkquelle im Hof einen entsprechenden künstlerischen Entwurf zu finden. Die Entscheidung der Jury fiel in einer zweiten Phase einstimmig auf das Projekt von Fridolin Welte, der einen meditativen Wasserpavillon aus Beton vorschlug. Im Zuge der Finanzierungsgespräche kam ein neuer Standort, eine Wiese zwischen der Wassertrete des Kneipp-Vereins und dem Kalkofenbach, ins Spiel. Mit der architektonischen Umsetzung des Entwurfs wurde Christian Lenz beauftragt.

Der 5 x 5 Meter große Betonkubus mit seinen 820 präzise gebohrten Öffnungen (Lochdurchmesser 25 cm) steht als perforierter Monolith in der Wiese und umschließt ein rechteckiges Wasserbecken und eine Trinkstele (die in baugleicher Art auch im Hof des Bildungshauses errichtet wurde). Mit seinem ebenfalls durchlöcherten Dach in Form einer nach innen gekippten Pyramide bleibt der „Schwellenzustand“ des Pavillons zwischen Schutzfunktion und Ausgesetztheit, zwischen Offen- und Geschlossenheit auf spannungsvolle Weise unentschieden. Im Unterschied etwa zur verglasten Perforation in den Wänden der Donau-City-Kirche von Heinz Tesar bahnt sich durch die Löcher des Wasserhauses St. Arbogast nicht nur das Licht den Weg, sondern auch Regen, Wärme/Kälte und Wind. Aber trotz dieser membranhaften Durchlässigkeit bleibt der Betonkubus ein deutlicher Filter zwischen Innen und Außen. Bei einem Beton-Luft-Mischungsverhältnis von ca. 2:1 zugunsten des Betons bleibt eine Wand immer noch eine Wand. Das Projekt bot zudem den willkommenen Anlass, den zuvor in eine Betonwanne gezwängten Kalkofenbach zu renaturieren. (Text: Gabriele Kaiser, 6.04.2004)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Diözese Feldkirch, Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast

Tragwerksplanung

Fotografie