Bauwerk

Bundesschulzentrum
Johannes Zieser - Horn (A) - 2004
Bundesschulzentrum, Foto: Rupert Steiner
Bundesschulzentrum, Foto: Rupert Steiner

Bundesschulzentrum Horn

20. November 2007 - ORTE
Beim Bundesschulzentrum für wirtschaftliche Berufe in Horn galt es, den Bestand aus den 1970er Jahren zu erweitern und wärmetechnisch zu sanieren. Der zweiflügelige Erweiterungsbau setzt in der Mittelachse an der Rückseite des Bestandes an. Als räumliches Gelenk wirkt die alte Treppe und, an diese anschließend, im Erd- sowie im ersten Obergeschoß eine großzügige Halle. Die beiden Flügel mit Klassenzimmern sind vom Altbau geringfügig weggeschwenkt, was sich noch an der Rückseite an der leicht polygonal eingezogenen Fassade abbildet. Städtebaulich nimmt der Baukörper in unaufgeregter Weise sowohl mit dem Bestand, an den er angebaut ist, als auch mit der rückwärtigen Nachbarschaft der Volksschule einen entspannten Dialog auf. Sein zeitgenössischer Charakter realisiert sich auf der architektonischen Ebene: die Treppen in den Flügeln liegen in lichtdurchfluteten Ganghallen. Eine farbige Folie im Verbundsicherheitsglas der Geländer bietet sowohl Transparenz, als auch Differenz zur verglasten Fassade davor. Die alte Treppe mit ihren Sichtbetonwangen und Brüstungsauflagen aus dunklem Holz wurde im Original bewahrt. Sie zeugt von der Zeit, da ein Stiegenaufgang – auch in sparsamen Jahren – als architektonisch-räumliche Inszenierung aufgefasst wurde, dem trotz beschränkter Mittel Ausdruck verliehen wurde. Diese zurückhaltende Qualität wurde vom Architekten erfasst und im selbstverständlich in das erneuerte Konzept übergeführt. Bei Konzeption von derartigen Sanierungen und Erweiterungen geht es nicht darum, einem qualitativ durchschnittlichen Bestand eine gegensätzliche Gestaltung überzustülpen, sondern darum, positive Elemente der Grundriss- und Raumstruktur aufzunehmen und mit eigenständigen, aber nicht konträren Elementen zu einem neuen Ganzen zu verbinden. Das ist anspruchsvoll, weil sowohl im Erkennen, als auch beim Entwerfen Sensibilität und durchaus auch Demut vor dem Vorhandenen gefordert sind, ohne das Gesamtkonzept aus den Augen zu verlieren. Walter Zschokke

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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