Bauwerk

EM Stadion Klagenfurt
Albert Wimmer ZT GmbH - Klagenfurt (A) - 2007

„Die sind alleine potent genug“

Er glaube nicht, dass der Bestbieter für das Klagenfurter EM-Stadion, die Porr/Alpine, den Auftrag mit der Strabag teilen will, sagt Bürgermeister Harald Scheucher (VP) im Gespräch mit Elisabeth Steiner.

9. März 2005 - Elisabeth Steiner
Standard: Die Porr ist jetzt definitiv Bestbieter. Sind Sie zufrieden?

Scheucher: Ich bin wahnsinnig erleichtert. Das ist jetzt ein Meilenstein in dieser langen und oft sehr unerfreulichen Geschichte um das Klagenfurter EM-Stadion. Jetzt sind wir in die Zielgerade eingebogen.

STANDARD: Was ist das Besondere am Porr-Modell?

Scheucher: Es ist ein tolles Projekt, schön und funktionell durchdacht. Es wird ein Anziehungspunkt der besonderen Art sein. Und es ist europaweit wegweisend für den Stadionbau. Wir können in Klagenfurt stolz darauf sein.

STANDARD: Es hat immer wieder Querschüsse seitens des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider gegen das Vergabeverfahren gegeben.

Scheucher: Ich ziehe vor den Mitgliedern der Vergabekommission den Hut. Sie haben trotz Unterstellungen, Verdächtigungen und Anschüttungen weitergemacht. Vor allem der Vorsitzende Peter Gattermann hat meine ganze Bewunderung. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir ein wirklich zukunftsweisendes und kostengünstiges Projekt erhalten.

STANDARD: Warum hat Haider das getan?

Scheucher: Ich denke, dass das Verfahren in die Luft gesprengt werden sollte. Diese Querschüsse haben uns sehr viel Zeit gekostet. Es wurde aber eindeutig von Obergutachtern festgestellt, dass es nur kleinere Verfahrensmängel gab, die keinen Grund für einen Verfahrensstopp ergeben hätten. Niemand hätte sich ausmalen könne, was passiert wäre, wenn es dazu gekommen wäre.

STANDARD: Befürchten Sie Schadenersatzklagen unterlegener Bieter?

Scheucher: Das kann ich aus heutiger Sicht noch nicht beurteilen. Ich will da wirklich nicht spekulieren. Warten wir einmal die 14-tägige Einspruchsfrist ab. Die Entscheidung ist, wie von den Gutachtern empfohlen, einstimmig getroffen worden. Und diese Entscheidung für die Porr ist schon sehr genau begründet. Da bin ich wirklich nicht aufgeregt.

STANDARD: Wäre für die Stadt eine Aufteilung des Auftrags - etwa mit der Strabag denkbar?

Scheucher: Das Siegerprojekt muss unter diesen festgelegten Konditionen und mit diesem Preis gebaut werden. Wenn also nach Auftragserteilung der Bestbieter meint, einen Partner hereinnehmen zu müssen, so kann er das nur im Einvernehmen mit dem Bauherrn, vertreten durch den Klagenfurter Gemeinderat tun. Aber die Bietergemeinschaft der Porr ist ein so potentes Unternehmen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie noch weitere Partner braucht.

STANDARD: Die nächste Hürde könnte die UVP werden. Erwarten Sie weitere Turbulenzen?

Scheucher: Die Stadt Klagenfurt wird raschest und präzise die Umweltverträglichkeitserklärung abgeben. Die Verantwortung für die UVP liegt beim Land und bei Landeshauptmann Haider.

ZUR PERSON:
Harald Scheucher (65), seit '97
Klagenfurter Bürgermeister

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