Bauwerk

workstation
LOVE architecture and urbanism - Graz (A) - 2003
workstation, Foto: Angelo Kaunat
workstation, Foto: Angelo Kaunat

workstation - Bürogebäude in Graz

29. Juni 2005 - HDA
Für die Moserhofgasse mit ihrer extrem heterogenen Bebauung gibt es aus städtebaulicher Sicht nur eine Chance Qualität zu generieren: die Heterogenität. Unterschiedlichkeit und die Philosophien der verschiedenen Realisierungsepochen müssen in Zukunft weiter gesteigert und extremer ausgeformt werden. Idealerweise können sie zu einer Art „Maximum Patchwork“ verdichtet und die Nachteile der existierenden Situation in Vorteile umgekehrt werden.

Dieser Ansatz kommt den Anforderungen an ein modernes Bürogebäude sehr entgegen, weil auch hier der mittlerweile zentralste Entwurfsaspekt die Repräsentation einer – möglichst prägnanten - built identity® darstellt. Im Falle der [ Workstation ] konnte diese built identity in einem relativ linearen Vorgang aus den Anforderungen der Nutzer, den Beschränkungen des Grundstückes und dem Einsatz entsprechender dramaturgischer Elemente entwickelt werden.

Aus der vorgeschriebenen Gebäudehöhe, der Notwendigkeit nach günstigen Parkflächen (ohne Parklift) und der maximalen Ausnutzung der Bebauungsdichte ergab sich die von unten abgetreppte Form mit dem Parkdeck in Form einer Wanne und den abgestuften Bürogeschossen. Der dadurch entstandene Pavilloncharakter, der in letzter Konsequenz das Gebäude auch frei – ohne seitlich anschließende Bebauung – stehen lassen könnte, entspricht dabei durchaus den einleitend erwähnten städtebaulichen Überlegungen.

Die Bürogeschosse selbst sind im Wesentlichen nach der „grünen“ Nordseite hin ausgerichtet; zum Süden hin bildet die vorgehängte Fassade einen Sicht- und Sonnenschutz. Die Fassade besteht aus handgefertigten GFK Elementen (glasfaserverstärkter Kunststoff), wie sie im Bootsbau Verwendung finden. Ihre vielfältige Bedeutung erschließt sich in mehreren Schichten: Zuerst einmal ist sie prägnant genug um im Kopf der Beobachter haften zu bleiben (den Beweis dafür erhält man, wenn man den Gesprächen an der Haltestelle lauscht). Zum Zweiten stellt sie natürlich ein lesbares Abbild für die Firma dar, die dahinter arbeitet, für ihre Haltung, Innovationsfreude, Kompetenz. Zum Dritten bildet sie dramaturgische Erlebnisse: von außen wie von innen verändern die blauen Öffnungen vor den Fenstern das jeweilige Bild des „Dahinter“. Während von außen gesehen eine Art Geheimnis aufgebaut wird, bilden die Öffnungen von innen gesehen seltsam blau und zeitlos entrückte Fragmente der Außenwelt.

Anm.: built identity® ist der von LOVE markenrechtlich geschützte Begriff einer gebauten corporate identity.
(Verfasser: LOVE architekture and urbanism ZT GmbH)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
GPI Bau Gesellschaft m.b.H.

Fotografie