Bauwerk

Reina-Sofía-Museum
Jean Nouvel - Madrid (E) - 2005
Reina-Sofía-Museum, Foto: Gerhard Hagen / ARTUR IMAGES
Reina-Sofía-Museum, Foto: Gerhard Hagen / ARTUR IMAGES

Madrids blutroter Nouvel

Erweiterung des Reina-Sofía-Museums

1. Oktober 2005 - Markus Jakob
Madrids Museum der Moderne (Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía), vor knapp zwei Jahrzehnten in eine sinister anmutende und volumetrisch verunstaltete Spitalkaserne von 1788 gepackt, ist durch einen Neubau erweitert worden. Den Wettbewerb hatte Jean Nouvel mit einem Entwurf gewonnen, der das zwischen den Altbau und die Ronda de Atocha eingezwängte Grundstück mit drei um einen Patio gruppierten Baukörpern bestückt. Deren szenographische Eleganz wird durch eine auskragende, teilsweise perforierte Dachfolie akzentuiert - ein enormer schwebender Baldachin, der Reminiszenzen an das Luzerner KKL weckt. Auch Anklänge an Nouvelsche Entwürfe für Paris, Tours oder Nantes mag man in dem Bau finden: das Spiel von Glanz und Dunkel, die Vorliebe für reflektierende Oberflächen. Funktional sind die drei Baukörper klar getrennt. Ein neuer Eingang öffnet sich zwischen dem die Bibliothek, Läden und eine Aussichtsterrasse aufnehmenden frontalen Volumen und dem Altbau, der wiederum mit den dahinter liegenden Sälen für temporäre Ausstellungen verbunden ist. Den gedeckten Platz dazwischen schliesst das Auditorium ab, mit Cafeteria und Restaurant im Erdgeschoss. Die Technik ist durchweg unsichtbar. Emotionen weckt Nouvel mit andern Mitteln - den Spiegel- und Lichteffekten und den glatten, blutroten Stahl- und Fiberglasflächen, die das ganze Ensemble kennzeichnen. Ein spanischer Kritiker brachte es auf die enigmatische Formel: «Weder schön noch hässlich, sondern ganz im Gegenteil.»

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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