Bauwerk

orange*drauf
STADTGUTarchitekten - Wien - 2005
orange*drauf, Foto: Michael Nagl
orange*drauf, Foto: Michael Nagl
27. Februar 2006 - Az W
In die sympathisch informelle Landschaft aus Feuermauern, Ziegelrücken, Blecheinfassungen und technischer Infrastruktur fügt sich der neue Dachbodenausbau ohne nivellierenden oder effektheischenden Gestus. Zwar habe sich die vierköpfige Familie, so die Architekten, eine „coole Bude“ gewünscht (und diese auch bekommen), doch weder verliert die Architektur auf dem Dach die Proportionen des gründerzeitlichen Unterbaus maßstäblich aus dem Auge noch fügt sie ihm - nur um größtmögliche Nutzfläche zu erzielen - eine verhältnislose Kubatur hinzu. Da das gesamte 3. Obergeschoss zur Großwohnung zusammengelegt wurde, dürfte Platznot bei diesem Projekt ohnehin nicht das zentrale Thema gewesen sein. Vielmehr ging es darum, die Gunst der Lage (die klassische Blockrandbebauung ist am Nachbargrundstück zugunsten eines Palaisgartens unterbrochen) zu nutzen und die Terrasse mit drei offenen Blickrichtungen zum Grün- und Straßenraum zu öffnen. Eine Giebelwand musste daher weichen, das straßenseitige Attikagesims erhält durch ein oranges Gesimsband aus Alublech einen neuen Akzent.

Über einen im Innenhof angebauten Aufzugsturm aus Stahl und Glas gelangt man zuoberst in einen Wintergarten (einer Nurglaskonstruktion), der direkt auf die Terrasse führt, das Dach wird von Glasschwertern und zarten Stahlstützen getragen, der orange Kautschukboden sorgt auch in der grauen Zeit des Jahres für freundliches Ambiente. Der Anbau des Aufzugs hat sich während der Bauarbeiten unverhofft verkompliziert, da der Hof meterhoch mit Bauschutt aufgefüllt war, was eine Spezialgründung mit Mikrobohrpfählen erforderlich machte.

Die Lichtfülle im Dachausbau macht sich auch im umgebauten Wohngeschoss bemerkbar, wo es durch Entfernen von Zwischenwänden bzw. dank großflächiger Durchbrüche in der tragenden Mittelmauer gelang, Tageslicht auch in die unterversorgten Zonen (wie etwa den Eingangsbereich) zu bringen. Die helle Oberflächenbeschaffenheit der Böden und Möbel (Ahorn geölt) sorgen nun für eine homogene räumliche Grundstimmung, in der die punktuellen Farbakzente umso besser zur Geltung kommen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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