Bauwerk

Guggenheim-Museum
Frank O. Gehry - Bilbao (E) - 1997
Guggenheim-Museum, Foto: Hans Ege
Guggenheim-Museum, Foto: Hans Ege

Architektur - a spannende G'schicht

„Vater“ Jean Nouvel und seine Gebäude, seine Kinder

„Große Architektur“ oder besser „große Namen“ haben derzeit Konjunktur. Große Kulturbauten renommierter und im Moment auch in Österreich ziemlich populärer Stararchitekten werden im Wiener Architektur Zentrum neben dem Museumsquartier als „andere spannende Geschichten“ ausführlich präsentiert.

10. September 1999 - Thomas Haunschmid
Architektur ist zur Zeit in. Die Liste der weltbesten Architekten macht seit einigen Tagen hier zu Lande medial die Runde und patriotisch veranlagte Menschen können sich hier, anders als am Rasen, über Punkte heimischer Vertreter freuen: Platz 13 für Coop Himmelb(l)au, Platz 16 für Ortner und Ortner, Platz 24 für Baumschlager und Eberle und Rang 34 für Klaus Kada in Graz.

Das Architektur Zentrum Wien bringt Geschichten um Gebäude von Norman Foster (Platz 2!) und Jean Nouvel (8) in seine Ausstellung „Das Museumsquartier und andere spannende Geschichten“ ab 15.9. nach Wien.


Nouvels Cuisine

Jean Nouvel, im Nachrichtenmagazin „Profil“ neben anderen Architekten nicht unzutreffend als „kapitaler Hirsch“ bezeichnet, ist momentan der Star im Lande. Soeben wurde die von ihm gestaltete Landesdirektion der Interunfall in der Bregenzer Brielgasse mit folgenden Features eröffnet: ein von Pflanzen überwuchertes Atrium, energiebewusste Wohnungen und Büros und eine Cafeteria mit Aussicht. Im Architektur Zentrum wird sein Kultur- und Kongresszentrum in Luzern anhand ausführlicher Dokumentationen (Infomappe, Internet etc.) präsentiert.


K. u. K. Luzern

„Das Kultur- und Kongresszentrum wird das Stadtbild Luzerns verändern. Zweifellos. Der Bau ist Ausdruck einer Epoche, er legt Zeugnis ab vom Ende dieses Jahrhunderts. Ohne einen solchen Anspruch ist ein derartiges Projekt nicht zu realisieren, und da ist es eigentlich ganz normal, dass man dem Bau diesen Anspruch auch anmerkt“, erklärt ein selbstbewußter Monsieur Nouvel im Interview. „Die ersten zwanzig Jahre sind für ein Gebäude besonders heikel. Man sieht in ihm noch keinen Zeugen einer vergangenen Zeit, bringt ihm folglich nicht den gleichen Respekt entgegen. Natürlich verfolge ich diese weitere Entwicklung mit. [...] Der Architekt hängt immer an seinen Bauten - sie sind seine Kinder.“


Sydney-Paris-Luzern

Die vom Architektur Zentrum Wien im Spannungsfeld von Politik, Gesellschaft und Medien vorgestellten Kulturbauten umfassen ausführlich das Sydney Opera House (Jörn Utzon) - wird am 21.9. in einem Film porträtiert -, das Kiasma Museum für moderne Kunst in Helsinki (Steven Holl), das Musée du Louvre in Paris (I.M.Pei), das Groninger Museum (Alessandro Mendini, Coop Himmelb(l)au, Michele de Lucchi und Philippe Starck sowie das Kultur- und Kongresszentrum in Luzern (Jean Nouvel).



Das Groninger Museum

Daneben werden noch vier weitere Gebäude in kürzerer Form präsentiert: das Caritat in Nimes (Norman Foster), die Bibliothèque Nationale de France (Dominique Perault), das Museum Mönchengladbach (Hans Hollein) und das Gran Teátro de Liceo in Barcelona, das dieser Tage eröffnet wurde.


Schnelle Ebene

Die Ebene der zügigen Erschließung - die schnelle, wie sie die KuratorInnen nennen -, befindet sich auf einem Steg und behandelt die Geschichte des Museumsquartiers. „Von dort kann man dann zu den einzelnen Kulturbauten hinabsteigen“, erklärt Pirker die optische Zweiteilung der wegen des Umbaus des AZW auf einen Raum beschränkten Präsentation. Am Schluss wird der bauliche Status quo des Museumsquartiers dann anhand von Plänen und Modellen noch ausführlich gezeigt.


Mehrschichtige Informationsebenen

Als wichtigen Bestandteil will die Kuratorin die langsame Ebene der Information über Einzelgeschichten verstanden wissen. „Wir bieten zu den einzelnen realisierten Kulturbauten - ein uns sehr wichtiger Punkt - ausführliche Pressemappen und den BesucherInnen dadurch die Möglichkeit, in die Tiefe zu gehen.“ Dazu kommen Dias, Videos und mittels Internetzugang Links zu den Homepages der gezeigten Institutionen. Wer Lust und Energie hat, kann also eine beträchtliche Zeit mit Schmökern und auch Schmunzeln verbringen. „Wir präsentieren eigentlich nur die Fakten. Wie haben sich die Kampagnen in den Medien und in der Bevölkerung entwickelt?“, sagt Sasha Pirker, „Und wenn man diese Geschichten liest, sind die dann im Nachhinein schon ganz lustig.“

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Guggenheim Foundation

Fotografie

Archfoto

Hans Ege