Bauwerk

Herz-Jesu-Kirche Welzenegg
Franz Freytag, Felix Orsini-Rosenberg - Klagenfurt (A) - 1993
Herz-Jesu-Kirche Welzenegg, Foto: Atelier Orsini-Rosenberg
Herz-Jesu-Kirche Welzenegg, Foto: Atelier Orsini-Rosenberg
14. September 2003 - Az W
Die spezifische Leistung dieses Umbaus liegt darin, wie aus einer konventionellen, engen Saalkirche der fünziger Jahre mit wenigen Mitteln ein dynamischer, offener, vielfältig artikulierter Raum geschaffen wurde. Die Veränderungen liegen im Eingangsbereich, in der Vergrößerung des gedeckten Vorplatzes, in der Verlegung des Zugangs entlang der verglasten, mit Jalousien versehenen Außenwand, in einer Weiterführung des Weges zu einem Taufplatz, der - um eine Stütze der durchbrochenen Außenwand gelegt - nicht nur eine symbolische Beziehung von Außen- und Innenwelt herstellt, sondern auch den Altarbereich zu dem von innen sichtbaren, neuen Turm hin öffnet.
Der vorher guckkastenartig geschlossene Altarraum wurde in eine weiträumige, lichtdurchflutete Zone verwandelt und in der Querrichtung um eine ganze Raumschichte erweitert. Diese Ausbuchtung antwortet nicht nur auf das Öffnen der Wand gegenüber, sie ermöglicht auch eine mehr zentrierte Gruppierung der Gemeinde um den freigestellten Altar.
Aus der starren Symmetrie und dem blockierten Raumfluß des Altbaus wurde ein neues Raumgefüge, in dem nun komplexe Achsenbeziehungen in sorgfältiger Balance zueinander wirken. Dieser Umbau ist gewiß nichts Sensationelles. Er ist jedoch beispielhaft in der Haltung des zeitgemäßen Recyclings von Vorhandenem. Sensationell ist hier „nur“, was keine Fotografie adäquat mitteilen kann: Mit welch (materiell) einfachen architektonischen Mitteln und subtil integrierten Spuren zeitgenössischer Kunst ein Raum zu einer befreiten, geistigen Dimension geführt werden kann.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at