Bauwerk

Guess Club - Bar und Restaurant
Geiswinkler & Geiswinkler - Wien (A) - 1998
Guess Club - Bar und Restaurant, Foto: Mischa Erben
Guess Club - Bar und Restaurant, Foto: Mischa Erben
Guess Club - Bar und Restaurant, Foto: Mischa Erben
14. September 2003 - Az W
Der Treppenabgang, der von der Gumpendorferstrasse in Richtung Wiener Naschmarkt führt und den steilen Anstieg in dieser Gegend überwindet, wurde von den Architekten geschickt für die neue gastronomische Einrichtung verwendet. Denn: Diese Treppe dient nun auch als aussenlaufende Erschließung für das Restaurant im UntErdgeschoss und die Bar im Obergeschoss.
Der Bareingang befindet sich in der Kaunitzgasse, jener für das Restaurant die Treppen abwärts in der Eggerthgasse. Die beiden Lokale sind auch über eine interne Treppe miteinander verbunden. Die Treppenführung des Abganges lässt den Eindruck des „in die Bar Hineingehens“ entstehen, sie führt aber geradewegs an der vollverglasten Scheibe der Bar vorbei, vorbei auch an der darunterliegenden vollverglasten Vitrine des Restaurants.
In das gründerzeitliche Wohnhaus aus dem Jahre 1872 mit seiner abgeschrägten Ecke wurden die beiden Lokalitäten hineingeschnitten, die ehemals blinde Stirnseite wurde nun vollverglast, zwei riesige Scheiben aus Glas, zusammen 8 x 5 Meter, bieten den Passanten ein ungewohntes Schauspiel: Das Treiben beider Lokale kann hier von der Stiege aus beobachtet werden. Im Sommer wird noch ein weiteres Schauspiel geboten werden: Die 800 kg schwere Scheibe der Barebene kann mittels Elektromotor zur Gänze versenkt werden. Das Ziegelmauerwerk wurde zum Grossteil entfernt, vier Stahlbetonstützen wurden eingesetzt, eine Metallgitterdecke beherbergt die Leitungen und eine Stahlkonstruktion, die die Last des Obergeschosses hält.
Die Bar steht in Kreisbogenform mitten im Raum, der Stiege zugewandt, mit einem hinterleuchteten raumhohen Flaschenregal, das auch gleichzeitig nach aussen strahlt, die Besucher förmlich anlocken soll. Überhaupt ist viel Glas im Inneren zu finden: hinterleuchtetes Milchglas und Plexiglastafeln an den Wänden, teilweise für Videoprojektionen, teilweise als Abdeckung des Sichtziegelmauerwerks, in die Glasscheiben eingelassene Bildschirme für Internetzugang, versteckte Kameras, Übertragungen auf dunklem Glas.
Materialien: Glas, Nirosta, Edelstahl, schwarzer Granit, dunkelgrauer Kunststein.

P.S.
Unsägliche Umgestaltungsmassnahmen seitens der Lokal-Betreiber waren in ihrer raumzerstörenden Gedankenlosigkeit so umfassend, dass vom urbanen Flair der ursprünglichen Bar nichts mehr übrig geblieben ist. (Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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