Bauwerk

Wohnbau Tokiostraße
Ablinger, Vedral & Partner - Wien (A) - 2004
Wohnbau Tokiostraße, Foto: Manfred Seidl
Wohnbau Tokiostraße, Foto: Manfred Seidl
23. April 2006 - Az W
Nach einem städtebaulichen Leitkonzept von Ernst Hoffmann und Elsa Prochazka verdichten sich seit 1993 weitläufige Gründe in Kagran-West kontinuierlich zu einem dichten Wohnquartier. Zwischen Donaufelderstraße, Attemsgasse und Tokiostraße haben bereits u.a. Otto Häuselmayer, Manfred Nehrer, Elsa Prochakza, Adolf Krischanitz, Schwalm-Theiß & Gressenbauer mit dem Atelier in der Schönbrunnerstraße (siehe gesonderte Beiträge) geförderte Wohnhausanlagen errichtet, nun schlossen die Architekten Ablinger, Vedral & Partner eine Baulücke an der Hauptachse der Tokiostraße. Das als Stahlbetonbau realisierte Niedrigenergiehaus enthält in sechs Geschossen über dem hohen (und der häuslichen Allgemeinheit zur Verfügung stehenden) Erdgeschoss 108 Wohnungen unterschiedlicher Größe und Grundrissorganisation, wobei versucht wurde, die Belichtungs- und Ausblickssituation für allen Wohnungstypen gleichermaßen günstig zu lösen. Dazu die Architekten: „... fast alle der über 20 Wohnungstypen verfügen über private Balkone oder Terrassen. Zugunsten von Licht und Sonne ist der Südtrakt der Anlage deutlich niedriger gehalten. Die Erschließungen der drei Stiegen sind transparent. Die Zugänge zu den Wohnungen sind im Gebäudeinneren teilweise als Brücken; an den straßenabgewandten Außenfassaden teilweise als Laubengänge – mit einem großen Leerraum als Lichtfenster – ausgebildet.“

Jeder zweite Laubengänge ist abgehängt und mit Rankdrähten und Pflanzgefäßen ausgerüstet, sodass der Erschließungsweg im Laufe der Zeit „zugrünen“ wird. Eine sichtgeschützte Dachterrasse auf dem Südtrakt, sowie eine Innenterrasse und ein kleiner Grünhof hinter der 400 m² umfassenden „Allgemeinräumlichkeit“ stehen der Hausgemeinschaft zur Verfügung. Dieses unaufdringliche Angebot an halbprivaten Zusatzräumen und nicht endgültig definierten Freiflächen beschwört keinen alltagsfernen Idealtypus des „Lebens in der Gemeinschaft“, sondern lässt als angemessene Raumreserve sowohl eine zögerliche als auch hochfrequente Nutzung zu. Das Leben kommt, wie es kommt. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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