Bauwerk

Bürgerhaus in Stuttgart-West
ARP - Stuttgart (D) - 2005
15. Dezember 2006
Das Moltke-Areal liegt im Stuttgarter Westen, einem der am dichtesten besiedelten Quartiere der Stadt. Das Gelände hat eine wechselhafte Vorgeschichte, es war Kasernenareal, Standort der Städtischen Hautklinik, ein kleines Gewerbegebiet und letztlich eine »grüne Wildnis« mit Spiel- und Freiflächen für die Anwohner. 2002 schrieb die Stadt einen kombinierten internationalen Architekten- und Investorenwettbewerb aus. Ziel war es, das gesamte Areal unter Beachtung einer möglichst wirtschaftlichen Ausnutzung städtebaulich neu zu ordnen und aufzuwerten. Das für das Wettbewerbsgebiet vorgesehene Programm bestand aus einem Bürgerzentrum mit Bürgersaal für 300 Personen, einem Bürgerservice, einer Stadtteilbibliothek sowie verschiedenen Büros für städtische Ämter; einer vierzügigen Kindertagesstätte, einem Haus für den Abenteuerspielplatz West sowie einem Wohn- und Geschäftshaus. Der Vorschlag der Architektenpartnerschaft Stuttgart wurde von der Jury mit dem 1. Preis ausgezeichnet und zur Realisierung empfohlen.

Die Ausgangssituation war geprägt durch die mangelnde Erlebbarkeit und Ausstrahlung des Grünraums aufgrund unklarer Wegebeziehungen und Zugänge sowie fehlender Raumkanten. Das Bürgerhaus und das Wohn- und Geschäftsgebäude bilden an der Ecke Schwab-/Bebelstraße nun einen Platz, an dem die Zugänge zum Bürgerzentrum und dem Geschäftshaus liegen. Die Fußgängerströme werden durch den Grünbereich nach Norden zur Forststraße weitergeführt. Das Bürgerhaus in seiner einfachen, solitären Gebäudeform setzt einen Akzent an diesem neu geschaffenen Ort und gibt ihm eine öffentliche Bedeutung. Die solitären Baukörper entlang der Bebelstraße (Wohn- und Geschäftshaus, Kindertagesstätte, Jugendhaus) erhalten die Offenheit des Areals und erzeugen spannende Durchblicke. Kindergarten und Abenteuerspielhaus befinden sich als Einzelgebäude im nordöstlichen Bereich des Geländes. Sie sind so ausgerichtet, dass ein breiter Grünbereich zwischen Sportplatz und Spielflächen entsteht.

Ein Bürgerhaus repräsentiert die Verwaltung eines Stadtbezirks und früher oder später muss jeder Bürger diesen Ort aufsuchen. Seine Ausstrahlung ist deshalb von großer Bedeutung. Das »Bürgerhaus West« stellt sich klar strukturiert und einladend für die Besucher dar. In Ebene 0 befinden sich – zur Stadt orientiert – der Bürgerservice und die Stadtteilbibliothek, die zum Grünbereich ausgerichtet ist. In Ebene 1 sind die Vereinsräume und der Bürgersaal untergebracht, der sich großzügig verglast ebenfalls zum Grünbereich öffnet. In Ebene 2 bis 4 sind die Arbeitsbereiche mit ihren Büros verteilt, in den Ebenen 3 und 4 gruppieren sich die Büros dabei um einen Innenhof, der Tageslicht in die Flure und Wartebereiche bringt. Das zentral gelegene Treppenhaus stellt das verbindende Element dar. Ausblicke in den Außenraum und Durchblicke zu den anderen Geschossen ergeben schöne Raumfolgen und erleichtern die Orientierung.

Das Wohn- und Geschäftshaus nutzt die Topographie, durch die Anordnung des Supermarktes in der Ebene -1 mit Zugang von der Schwabstraße. Dahinter befindet sich die Tiefgarage mit den notwendigen Stellplätzen. Die Tiefgaragen-Zufahrt erfolgt von der Schwabstraße an der nördlichen Gebäudeecke, sowie die LKW-Anlieferung zum Lagerbereich. Die Stellplätze für das Bürgerzentrum in Ebene -2 verfügen über direkte Ausgänge in das Bürgerzentrum und den Freibereich. Weitere Dienstleistungsnutzungen in Ebene 0 (Bank und Drogeriemarkt), Wohnungen in Ebene 3 sowie Büros und Arztpraxen vervollständigen das Programm.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe

Ansprechpartner:in für diese Seite: Arne Barthaw[at]kraemerverlag.com

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