Bauwerk

Wohnanlage Mühleweg
Hans Hohenfellner - Nüziders (A) - 2005
Wohnanlage Mühleweg, Foto: Bruno Klomfar
Wohnanlage Mühleweg, Foto: Bruno Klomfar
21. Dezember 2006 - vai
Das Grundstück der Wohnanlage liegt auf einer sanft nordöstlich ansteigenden terrassenförmigen Höhenstaffelung. Im Norden von einem bewaldeten Hangabbruch, im Osten von einer Brachfläche mit beginnendem Wald, umrahmt. Ursprünglich war auf dem Grundstück der Produktionsstandort eines großen textilveredelnden Betriebs. Um einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen wurde das Grundstück nicht in viele kleinen Parzellen aufgeteilt, sondern als ganzes verkauft. Wenige Immobilienunternehmen kamen als Käufer in Frage.
Aus einem geladenen Architektenwettbewerb der neuen Grundstückseigentümerin, die Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau und Siedlungsgesellschaft, ging Hans Hohenfellner mit einem überzeugenden Konzept als Gewinner hervor.
Die Wohnanlage mit drei geplanten Häuserzeilen ist auf den bestehenden Terrassen so in das Gelände eingebettet, dass sie dem natürlichen Höhenverlauf folgt. Der realisierte erste Bauabschnitt mit 24 Wohnungseinheiten, geplant sind 66 Einheiten in drei Bauphasen, verläuft in einem leichten Bogen. Der Einzelhauscharakter der umgebenden Gebäude der Siedlung sollte auch in der Wohnanlage erhalten bleiben. Wettergeschützte einfach verglaste Stiegenhäuser gliedern den ersten Bauabschnitt in Doppelhäuser, welche die Maßstäblichkeit der angrenzenden Bebauung aufnehmen.
Die Grundrisse der Wohneinheiten sind orthogonal zueinander. Durch das nach Aussendrehen der verbindenden Stiegenhäuser konnte ein massivwirkender lang fluchtender Wohnriegel vermieden und Platz für einen Kinderspielplatz geschaffen werden. Die 2. Baustufe umfasst weiter 18 Wohneinheiten. In der 3. Baustufe wird betreutes Wohnen mit einer behindertengerechten Ausstattung angeboten.

Die Erschließung der sechs Wohneinheiten pro Treppenhauseingang erfolgt parallel zum Gebäude von der Bergseite aus. Jeder Wohneinheit ist ein überdeckter PKW-Stellplatz mit angrenzendem Nebenraum zugeordnet, die sich gegenüber dem Gebäude unter dem Freibereich der benachbarten hangseitigen Wohnanlage befindet. Die Erschließungsterrassen sind fußläufig über Querverbindungen durch die Treppenhäuser erreichbar.

Die Häuser sind so konzipiert, dass eine freie Grundrißgestaltung möglich ist. Die Wohnausrichtung mit Wohn- und Essbereich ist nach Süden ins Tal orientiert. Durch einen Wohnungskern mit Bad, WC und Abstellraum entstehen minimale Verkehrsflächen. Die Zimmeraufteilung wirkt trotz geringer Wohnfläche sehr großzügig. Der Kern trennt Wohn- und Schlafbereich.
Dem Wohnbereich sind über die gesamte Wohnungsbreite nach Süden orientierte 2 m tiefe Loggien zugeordnet. Raumhohe Fixverglasung mit öffenbaren Flügeln und Schiebeläden zur Beschattung erweitern den Wohnraum in den Aussenraum.

Die Wohnanlage Mühleweg berücksichtigt die bevorzugte Wohnlage, geht auf die topografischen Gegebenheiten des Grundstücks mit minimalen Eingriffen ein und berücksichtigt die wirtschaftlichen Anforderungen der Bauherrin in einem konsequenten architektonischen Konzept. (Text: Florian Semmler)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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