Bauwerk

Strudelbachhalle
Peter W. Schmidt - Weissach (D) - 2005
Strudelbachhalle, Foto: Stefan Müller
Strudelbachhalle, Foto: Stefan Müller

Festhalle in Weissach

21. September 2007
Die neue Festhalle steht zwischen Weissach und dem Ortsteil Flacht inmitten des Strudelbachtals mit seinen Streuobsthängen. Da der Neubau außerhalb der gewachsenen Ortsstruktur errichtet wurde, waren die landschaftlichen Merkmale des vorgegebenen Bauplatzes bestimmend für den Entwurf. Der Baukörper wurde im nördlichen Bereich des Grundstückes angeordnet, südlich ist die Parkplatzanlage vorgelagert. Durch den zur Straße im Winkel stehenden, langgestreckten Baukörper wird bei der Ortseinfahrt eine dynamische Wirkung erzeugt, die einer »gebauten Perspektive« entspricht. Die Festhalle erhielt zur Talseite einen Sockel. Die erhöhte Lage schafft einen ruhigen, vom Straßenlärm abgehobenen Vorplatz. Die Besonderheit der seitlich aufgehenden steilen Obsthänge ist von hier besonders gut erlebbar.

Der Zugang zur Festhalle erfolgt – fußläufig von Weissach und von der Parkplatzanlage kommend – auf der Südseite. Ein westlich des Haupteingangs gelegener Hof erschließt die dienenden Räume der Festhalle. Auch die Kegelbahnen und die Gaststätte werden hierüber erschlossen. Der Anlieferverkehr erfolgt im nördlichen Grundstücksbereich, so dass Überschneidungen von Anliefer- und Besucherverkehr vermieden wurden. Der Gebäudekomplex der Festhalle setzt sich aus zwei Einheiten zusammen. Die Festhalle wurde als eigenständiges Volumen parallel zur Straße positioniert. Das weit auskragende, flache Dach überspannt den Saal und das Foyer und bildet mit seinen Überständen großzügig überdachte Außenbereiche, die ganz selbstverständlich zum Verweilen einladen. Die Fassaden von Foyer und Saal werden durch große Glasflächen zur Landschaft geöffnet. Dem Saal wurde eine »Stadtloggia« vorgelagert, die durch das weite Dach und filigrane Vollholzstützen gebildet wird – eine Austrittsmöglichkeit für die Festhalle, ein Ort der Kommunikation, Archetypus der »res publica«. Das Volumen der Bühne wurde, im Gegensatz zur leichten Dachkonstruktion des Saales, als Massivbaukörper ausgeformt und bildet gewissermaßen das Rückgrat der Komposition. Zudem wurde mit diesem Bauteil eine eindeutige Raumkante entlang des nicht bestimmbaren, nachbarschaftlichen Sammelsuriums geschaffen.

Die Vereins- und Nebenräume sowie die Kegelbahnen einschließlich der zugehörigen Keglerklause wurden auf der Bergseite der Halle angelagert und greifen als erdüberdeckte und bewachsene Gebäudeteile unmerklich in das Gelände ein. Das vorgefundene Motiv der Bruchsteinmauer, zur Abfangung der Hangsituation, wurde als gestalterisches Element in den Fassaden und ihrer Textur aufgenommen. Aus den erdüberdeckten »dienenden Räumen« wurde ein Patio »ausgestanzt«, der die Nutzungsvielfalt von Gaststätte und Vereinsraum bereichert.

Die Festhalle wurde als Stahlkonstruktion mit einem weitgespannten Trägerrost ausgeführt, die Saal- und Foyerfläche konnte stützenfrei überspannt werden. Die Dachkonstruktion ist unterseitig verkleidet und nicht sichtbar. Die Aussteifung der Konstruktion erfolgt über die angrenzenden massiven Bauteile aus Stahlbeton und Mauerwerk der Bühne und Funktionsräume.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe

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