Bauwerk

Gemeindezentrum Radfeld
HVW Architektur - Radfeld (A) - 2004
Gemeindezentrum Radfeld, Foto: smart design OG
Gemeindezentrum Radfeld, Foto: HVW Architektur ZT GmbH
4. Dezember 2007 - aut. architektur und tirol
Mit dem Neubau des Gemeindezentrums erhält der Ort Radfeld die Ortsmitte zurück. Unter einem Dach werden ein offenes und bürgerfreundliches Gemeindeamt, die Altenstube, Räumlichkeiten für Vereine, eine Café, eine Physiotherapie- und eine Arztpraxis, die überdachte Festwiese mit ihren Nebeneinrichtungen sowie eine Raiffeisenbank-Filiale errichtet. Der zweigeschossige, multifunktionale Baukörper nimmt die Achse der Kirche auf und wird durch eine flankierende „Erlebnisrampe“ gestärkt. Die Rampe macht den ebenfalls neu gestalteten Platz von oben erlebbar, taucht ins Gebäude ein, verbindet beide Baukörper über eine Brücke und endet schließlich im Sitzungssaal.

In der zum Platz hin verglasten Erschließungshalle ist erdgeschossig das Bürgerservice untergebracht, von hier aus sind auch die Altenstube und das Café erschlossen. Durch Öffnen der Schiebetüren kann die Halle um die Altenstube erweitert werden und bietet damit eine große zusammenhängende Fläche für Ausstellungen oder öffentliche Veranstaltungen. Der offene Bereich im Obergeschoss – mit Blick über den Platz zur Kirche – ist Wartezone, Foyer und Teeküche für die Gemeinde, zusätzlich wird die Arztpraxis von dieser Ebene erschlossen. Vom Foyer aus gelangt man über einen verglasten Steg zum Sitzungssaal, der als Solitär auf dem kubischen Bankbaukörper positioniert ist. Eine leicht erhöhte Festterrasse bildet mit der umgebenden Grünfläche die Festwiese. Vereinsfeste, wöchentlicher Bauernmarkt, Weihnachtsmarkt, Flohmarkt machen diesen Ort lebendig, der durch die Überdachung von Bühne und Festterrasse ganzjährige genutzt werden kann.

Das Gemeindezentrum Radfeld wurde als Niedrigenergie-Haus geplant und als erstes öffentliches Gemeindezentrum von Energie Tirol im Rahmen des Qualitätssicherungssystems EQ (Energie Qualität) zertifiziert. Das Gebäude wird mit einer Grundwasserwärmepumpe beheizt und mit Grundwasser über die Bauteilaktivierung gekühlt. Auf dem Dach angeordnete Solarkollektoren unterstützen die Warmwasserbereitung und die Heizungsanlage. Zusätzlich wird über die Solarkollektoren die Grundwassertemperatur angehoben und damit die Leistungszahl der Wärmepumpe erhöht. Für die Spitzenlasten und die Warmwasserbereitung ist eine Gastherme vorgesehen. Die kontrollierte Be- und Entlüftung mit Warmwasserbereitung dient ebenfalls der Reduzierung der Energieverluste. Besonders im Inntal mit seiner hohen Luftverschmutzung durch den Transitverkehr und erhöhten Feinstaubbelastung ist der Verzicht auf eine herkömmliche Heizung mit fossilen Brennstoffen eine wichtige Entscheidung, mit der das neue Haus seiner Vorbildwirkung als öffentlicher Bau gerecht wird.
(Text: Claudia Wedekind nach einem Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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